Zusammenfassung
Im vorigen Kapitel wurde Wert darauf gelegt zu zeigen, daß Wissenschaft immer in gesellschaftliche Zusammenhänge eingebettet ist, aus denen sie Legitimität und Probleme, wie auch die notwendige Akzeptanz für Beweisverfahren schöpft, und wodurch sie in die Lage versetzt wird, nicht leicht zu bezweifelnde Wahrheiten zu produzieren.
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Literatur
In der Katastrophentheorie R. Thorns ist es bei „häufigen und kleinen Katastrophen“ durchaus legitim, sie durch Mittelwerte auszugleichen. Thom bezeichnet dieses Verfahren als „Reduktion eines morphogenetischen Feldes”. Dieses Verfahren ist bei singulären Ereignissen nicht statthaft (Thom, 1972).
Die Reformatoren der Physik klagten in dieser Hinsicht die Scholastiker an, „daß sie jedesmal, wenn ihr Blick auf eine neue Erscheinung fällt, eine neue Qualität entdecken, daß sie jeder Wirkung, die sie weder studiert noch analysiert haben, eine besondere Eigenschaft zuschreiben, daß sie sich einbilden in Fällen eine Erklärung gegeben zu haben, wo sie nur einen Namen gesetzt und so die Wissenschaft in einen anspruchsvollen und leeren Jargon verwandelt haben“ (Duhem, 1906, S. 158). emerging out of indeterminancy, and (self-referential) constructive operations, without assuming it to match any pre-existing order of the real (S. 135).
B. Latour (1983) elaboriert diese umfassende, gesellschaftspolitische Bedeutung wissenschaftlicher Ordnung. Er macht zunächst deutlich, daß die Erfolge wissenschaftlicher Tätigkeiten vor allem daher rühren, daß die Gesellschaft in ein riesiges Labor verwandelt wird. Denn nur unter Laborbedingungen sind wissenschaftliche Erkenntnisse praktikabel. Erst durch diese Transformation wird die Universalität der Phänomene erzeugt. Diese Transformationen sind aber Politik, Politik mit anderen Mitteln. In den modernen Gesellschaften kommt neue Macht nur aus Wissenschaft und Technik und nicht aus den klassischen politischen Verfahren (dazu auch Kapitel 8 ).
Dies deutet Krämer (1991) in einer abschließenden Aussage an: „Das Ideal einer vollständig kalkülisierten Wissenschaft wird erkauft mit dem Verzicht auf die Erkenntnis dessen, was wirklich existiert.“ (S. 387)
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Schmutzer, M.E.A. (1994). Technisierung der Wissenschaft. In: Ingenium und Individuum. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9366-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9366-2_5
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-82598-3
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