In vitro-Bioassays für humanes Calcitonin

Zusammenfassung

Calcitonin (CT) ist ein Peptidhormon, das aus 32 Aminosäuren besteht. Der Nachweis seiner biologischen Wirkung für pharmakologische Zwecke wurde bisher durch einen Tierversuch geführt. Das Hormon wurde hierbei Ratten verabreicht und der kalziumsenkende Effekt als Maß der biologischen Aktivität verwendet. Die humane Mammakarzinomzellinie T 47 D exprimiert CT-Rezeptoren, die an Adenylatzyklase gekoppelt sind. CT führt hierbei zu einem Anstieg des second messengers cAMP. Wir validierten dieses System zum Nachweis der biologischen Wirkung von humanem Calcitonin (hCT). Der T 47 D Intakt-Zell-in vitro-Bioassay erwies sich dabei als sensitiver, überlegen in Präzision und Genauigkeit und vergleichbar in der Spezifität mit dem etablierten in vivo-Bioassay. Der Assay ist jedoch von dem Vorhandensein einer Zellkultureinheit abhängig, so daß wir zur weiteren Vereinfachung im nächsten Schritt einen “Reagenzglas”- in vitro-Bioassay entwickelten, der ohne ständige Zellkultureinheit durchgeführt werden kann. Hierbei wurden aus den T 47 D Zellen Membranpräparationen mit funktionie renden Rezeptor-Adenylatzyklase-Komplexen erstellt. Die Membranpräparationen waren in flüssigem Stickstoff (−196°C) ohne nennenswerten Wirkungsverlust über mindestens 12 Monate haltbar. Der Vorteil gegenüber dem Intakt-Zell-in vitro-Bioassay liegt darin, daß er nach einer einmaligen Membranpräparation auch ohne Zellkultureinheit durchgeführt werden kann und dadurch einfacher in der Handhabung ist. Beide in vitro-Bioassays könnten in der Zukunft den Ratten-Hypokalziämie-Bioassay für hCT bei vielen Fragestellungen ersetzen.