Wahn- und Tötungsdelikte — eine Untersuchung an zurechnungsunfähigen Straftätern

Zusammenfassung

Zwischen 1975 und 1991 wurden in Österreich von männlichen zurechnungsunfähigen Straftätern 87 Tötungsdelikte (Mord, Mordversuch, Totschlag, Körperverletzung mit tödlichem Ausgang) begangen. 48 der Patienten verübten die Tat in Zusammenhang mit einer paranoiden Symptomatik, die vor allem durch das Verfolgungs-/Beeinträchtigungsthema sowie imperative und kommentierende Stimmen gekennzeichnet war. Diagnostisch lagen zu 60% schizophrene Erkrankungen (vor allem vom paranoiden Subtyp) vor. Die Opfer stammten zum überwiegenden Teil aus dem näheren Umfeld des Täters, die Vorgeschichte war durch enge, konfliktreiche Beziehungen, wiederholte Drohungen und auch Aggressionsakte (zum Teil gegen das spätere Opfer) gekennzeichnet. Solche Auffälligkeiten sollten als Warnsignale für eventuelle zukünftige Gewalttätigkeit aufgefaßt werden, die besonders intensive psychiatrische Betreuung erforderlich machen.

Summary

Homicide and delusion in mentally disordered offenders. Between 1975 and 1991 mentally disordered offenders committed 87 homicidal acts (murder, attempted murder, manslaughter, severe bodily injury with ensuring death) in Austria. In 48 cases the attack was connected with delusional symptomatology (mainly delusions of persecution and imperative, dialogical and commenting voices). 60% of the 48 patients were schizophrenics. Most of the victims stem form the nearer social environment of the offenders. The last months before the offence were often characterized by close, confictuous relationships, repeated threats and a tendecy to aggressive behaviour (partly against the future victims). Such symptoms could be seen as possible indicators for severe offendant behaviour which require intensive psychiatric care.