Diskussion

Zusammenfassung

Die Auswertung von Nierentransplantatbiopsien stellt für den Nephropathologen oft ein schwieriges Problem dar, da ein großes Spektrum von Faktoren eine Transplantatdysfunktion hervorrufen und dementsprechend sich überlagernde morphologische Veränderungen im Nierengewebe verursachen kann. Neben Vorschädigungen des Spenderorgans, Arzneimittelnebenwirkungen, Infektionen, ischämische Schädigungen und rekurrente oder de novo Glomerulonephritiden sind die Transplantatabstoßungsreaktionen als häufigste Ursachen einer postoperativen Funktionsverschlechterung anzusehen. Morphologische Veränderungen, die mit einer Transplantatabstoßungsreaktion im Einklang stehen, wurden in 73,4% von 327 diagnostisch verwertbaren Nierentransplantatbiopsien unseres Materials gesehen. In mehr als 2/3 der Fälle war somit alleine oder im Zusammenwirken mit anderen Faktoren eine Abstoßungsreaktion für die Transplantatdysfunktion durchschnittlich 3 Monate nach der Transplantation verantwortlich. Die um 20,6% häufiger gestellte Diagnose einer Abstoßungsreaktion in Biopsien der ciclosporinbehandelten Patienten dürfte auf unterschiedliche klinische Indikationsstellungen zurückzuführen sein. Unter CSA-Therapie wurden Abstoßungsreaktionen offenbar häufiger biopsiert, da das klinische Bild der klassischen Transplanatabstoßungen unter CSA-Behandlung oft verschleiert wird und die klinische Abgrenzung von anderen Läsionen wie Infekten oder Medikamentennebenwirkungen schwierig ist (Klintmalm et al. 1983, Sibley et al. 1983).