Zusammenfassung
Der Tod im Krankenhaus, im Zeitalter des gesetzlichen Anspruches auf Gesundheit und Lebenserhaltung um jeden Preis, führt vor allem auf Intensivstationen zu neuen Denkansätzen. Der technische Aufwand und Fortschritt der Medizin, besonders der reichen Industrienationen, hat nicht nur Verlängerung der Lebenserwartung und Bekämpfung der schwersten Erkrankungen erreicht. Die Technik der lebenserhaltenden Apparate hat auch Probleme geschaffen, die nicht mehr allein innerhalb des medizinischen Fachbereiches diskutiert werden können, da die medizinische Wissenschaft nicht aus den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen herausgelöst ist (Eid 1984, Wachsmuth 1985). Als Folge der Eskalation der technischen Lebensverlängerung auf Intensivstationen resultiert das Syndrom des Hirntodes. Die medizinisch-rechtlichen Kodifizierungen haben mit dieser Entwicklung lange nicht Schritt halten können. Die dadurch möglich gewordene Organspende nicht allein hat den Begriff des Hirntodes zwangshaft nach jahrelanger Diskussion erwirkt und diese Seite der Medizin kann aber aus dem Gesellschaftsgefüge nicht elitär ausgeklammert werden: Durch technische Verfahren Leben zu erhalten, das kein Leben mehr ist (Wachsmuth 1985). So stellt Wolfle (1970) bedauernd fest, daß der Tod des modernen Menschen in prosaischen Umständen erfolgt, die Prävention und Management schwerer akuter Erkrankungen oft einen verlängerten Sterbevorgang hervorgerufen hat: Nicht mehr die Familie und Freunde begleiten die letzten Stunden des Sterbenden, sondern medizinische Perfektion und Technologie verlängern Vitalzeichen über das Maß der Hoffnung hinaus.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Springer-Verlag/Wien
About this chapter
Cite this chapter
Pendl, G. (1986). Einleitung. In: Der Hirntod. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8854-5_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8854-5_1
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-81920-3
Online ISBN: 978-3-7091-8854-5
eBook Packages: Springer Book Archive