Zusammenfassung
Die Ischias, das Hüftweh, ist gekennzeichnet durch Schmerzen krampfartigen, reißenden oder ziehenden Charakters im Gebiet des Hüftnervs (Nervus ischiadicus), die teils dauernd bestehen, teils anfallsartig auftreten und zu erheblicher Höhe ausarten können. Die oft äußerst starken Ischiasschmerzen strahlen von der Kreuzgegend oder vom Gesäß bis in die Kniekehle und in den Fuß aus. Die Kranken klagen teilweise auch über Schwäche, Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühl in dem befallenen Bein. Jede Dehnung des Nervs erhöht den Schmerz, besonders aber wird durch Beugen des gestreckten Beines in der Hüfte eine deutliche Schmerzsteigerung hervorgerufen (Laseguesches Zeichen). Der Schmerz wird dabei um so stärker, je mehr das Bein gehoben wird, hört aber sogleich wieder auf, wenn durch gleichzeitige Beugung im Kniegelenk der Nervus ischiadicus entspannt wird. Auf der Dehnungsempfindlichkeit des erkrankten Nerven beruhen auch gewisse Stellungsanomalien, welche die Ischiaskranken anzunehmen pflegen. Beim Gehen wird das erkrankte Bein geschont, dadurch kommt es zum Schiefstand des Beckens und Verkrümmung der Wirbelsäule. In schweren Fällen können die Kranken weder gehen noch stehen. Bei besonders schwerer, länger dauernder Ischias werden motorische Beinschwäche, Empfindungsstörungen, Abschwächung oder Fehlen der Reflexe und Muskelatrophie festgestellt. Wenn letztere Veränderungen vorhanden sind, handelt es sich um einen neuritischen oder entzündlichen Prozeß im Nervus ischiadicus (Neuritis ischiadica), während bei Fehlen neuritischer Symptome die Ischiasschmerzen als Neuralgien aufgefaßt werden.
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Schneiderbaur, A. (1967). Ischias. In: Lehrbuch der Inneren Medizin für Schwestern. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8177-5_30
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