Kunstleder, seine Herstellung, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten

Zusammenfassung

Wohl selten ist auf einem Arbeitsgebiet so stark um eine zutreffende und befriedigende Definition gerungen worden wie auf dem Sachgebiet, das hier behandelt werden soll. Schon in den ersten Zeiten seiner industriellen Entwicklung hat man, abgesehen von Namen wie „Pergamoid“, den Begriff „Kunstleder“ geprägt. Später sprach man viel von „Lederersatzstoffen“, eine Bezeichnung, die schon deshalb zu verwerfen ist, weil sie stimmungsmäßig ein Werturteil nach der negativen Seite einschließt, das der Sache und dem ernsten Streben der beteiligten Wissenschaftler und Praktiker nicht gerecht wird. Wenn auch in Zeiten der Not Ersatzstoffe gebracht worden sind oder sonstige Gründe — wie noch nicht genügender Entwicklungsstand — für die Erzeugung qualitativ nicht überzeugender Produkte maßgebend waren, so sind dies Umstände, welche die große Entwicklungslinie nicht berühren. Jedenfalls wird niemand bei der Durchsicht einer modernen Schuhkollektion, bei der Beurteilung modischer Täschner-waren auf Kunststoffbasis oder der seit Jahrzehnten bewährten Polster-„Leder“ behaupten, daß es sich um „Lederersatzstoffe“ handelt, denen eine reelle Existenzberechtigung fehlt.