Zusammenfassung
Wenn somit die Philosophie keine spezifische Erkenntnisweise vor den Fachwissenschaften voraus hat, dann ist sie auf dieselbe Art der Erkenntnis angewiesen, wie sie in den Fachwissenschaften herrscht. Daß diese Erkenntnis leistungsfähig genug ist, beweisen die großen Erfolge, welche die Fachwissenschaften mit ihr erzielt haben. Worin besteht nun diese Erkenntnisweise? Was ist für sie wesentlich? Eine Weltansicht soll Grundsätzliches über die Welt, also über die Wirklichkeit aussagen. Es handelt sich daher um die Bedingungen der Wirklichkeits-Erkenntnis. Von Wirklichem erhalten wir nur dadurch Kunde, daß uns etwas im Erleben vorliegt. Wir müssen etwas sehen oder hören oder fühlen oder dergleichen, kurz, wir müssen etwas wahrnehmen, um eines Wirklichen gewahr zu werden. Von dem Wahrgenommenen aus, und nur von solchem, können wir dann weitergehen zu anderem, nicht mehr Wahrgenommenen infolge der Naturgesetze, welche Zusammenhänge zwischen bestimmten Arten von Vorgängen oder Zuständen festlegen. Was uns ein Bild im Mikroskop zeigt, können wir deshalb als die ZellenStruktur eines Gewebes betrachten, die in einem Pflanzenoder Körperteil wirklich vorhanden ist, obwohl sie mit bloßem Auge nicht zu sehen ist.
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Kraft, V. (1967). Systematischer Teil. In: Einführung in die Philosophie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7954-3_4
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