Ergebnisse auf dem Gebiete der Jungtektonik und der Morphotektonik

Zusammenfassung

Aus der weitergehenden Auswertung jungtektonischer Feststellungen können, wie ich glaube, auch gewisse allgemeine Probleme, vom Gesichtspunkt der Erfahrungen in den Ostalpen, ihrer Umrahmung und im pannonischen Becken, einem Deutungsversuch unterworfen werden. Wenn hier auch der von L. Kober geprägte Ausdruck „Morphotektonik“ neben jenem der „Jungtektonik“, in Gebrauch genommen wird, so soll dies nur bedeuten, daß auch aus der Beeinflussung, welche die Formengestaltung durch jungtektonische Vorgänge, während der Entstehung der Denudationsflächen oder nachher, erfahren hat, gewisse Schlußfolgerungen auf die gebirgsbildenden Vorgänge selbst gezogen werden können, so daß die aus den Lagerungsstörungen und den gleichzeitig entstandenen Sedimenten gewonnenen Schlüsse eine Ergänzung durch solche aus dem Arbeitsfeld der Geomorphologie erhalten können. Eine ähnliche Zielsetzung hatte sich bekanntlich seinerzeit Walter Penck gestellt. Hier sollen insbesondere, und zwar in einem besonderen Teilabschnitt, die Fragen nach der Berechtigung und der Möglichkeit einer Trennung orogenetischer und epirogenetischer, bzw. Kompressiver und zererrender Bewegungen gestellt und zu beantworten versucht und das Verhältnis zwischen tangentialen Bewegungen (Faltungen, Überschiebungen, Bruchfalten) zu den Vorgängen vorwiegend vertikaler Störungen, insbesondere zu den echten Brüchen, geklärt werden. Besonderes Augenmerk wurde den zeitlichen und genetischen Beziehungen der Entstehung der Abtragsniveaus zu den tektonischen Vorgängen zugewendet, worauf aber erst im morphologischen Abschnitt näher eingegangen wird.

An erratum to this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-7091-7881-2_37