Verwendung der Küpenfarbstoffe

Zusammenfassung

Das Färben mit Indigo stellt die älteste Form des Färbens mit Küpenfarbstoffen dar. Schon in uralter Zeit verwendeten ihn die alten Kulturvölker Asiens. Verschiedene in Indien heimische Indigoferen, welche später auch in Nordafrika, Amerika und anderen Ländern angebaut wurden, lieferten den Farbstoff. Nach Europa kam der Indigo um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Holländer; in Europa wurden seit alter Zeit Blaufärbungen mittels Waid erzeugt, welcher in manchen Gegenden Deutschlands, Frankreichs und Italiens angebaut wurde. Daher sah man zuerst in dem aus Indien importierten Indigo ein unerwünschtes Konkurrenzprodukt und verbot in vielen Ländern seine Einfuhr mit der Begründung, daß die damit hergestellten Färbungen weniger echt als die mit Waid erzeugten seien. Trotzdem bürgerte sich der importierte Indigo infolge seines billigeren Preises und seiner größeren Reinheit und Ausgiebigkeit immer mehr ein. Schließlich wurde der Waid nur noch bei der sogenannten Waidindigoküpe in der Wollfärberei als ein die Gärung bewirkender Zusatz verwendet, nachdem er während der Kontinentalsperre unter Napoleon noch einmal eine gewisse Bedeutung gewonnen hatte. Endlich wurde im Jahre 1880 der synthetische Indigo hergestellt, welcher seit der Aufnahme der fabriksmäßigen Erzeugung im Jahre 1897 infolge seiner größeren Reinheit, Ausgiebigkeit und gleichmäßigen Qualität das Naturprodukt aus den modernen Betrieben nicht nur in Europa und Amerika, sondern auch in den Ländern Asiens, welche früher den natürlichen Indigo geliefert hatten, verdrängte.