Zusammenfassung
Kein Mensch vermag aus seiner Persönlichkeit allein Großes zu schaffen, weil er niemals unberührt vorn äußeren Geschehen sein Leben führt, sondern immer wieder aufs neue durch die Umwelt beeinflußt und von der Ideenwelt seines Jahrhunderts mitgetragen wird. Dort aber, wo es der letzten Entscheidung und des großen Entschlusses bedarf, kann er nur aus der Tiefe des eigenen Wesens allein das Leben grundlegend gestalten. Wer deshalb die Vergangenheit in ihrer Wesenheit zu ergründen sucht, muß dieser Tatsache Rechnung tragen und im Charakter und der Besonderheit von Völkern und Staaten trotz ihrer Mannigfaltigkeit auch ihre Typik erkennen. Denn die gemeinsamen Grundsätze, die ein Zeitalter durchpulsen und die Taten, durch die in ihm lebenden Menschen die Geschichte auf vielfache Weise bestimmen, kommen nicht nur in den großen diplomatischpolitischen Konflikten, die zwischen Mächten und Völkern sich abspielen, zum Ausdruck. Dabei gilt es aber auch, den sittlich-prinzipiellen Gegensatz zu verstehen, der in allen Kämpfen und Auseinandersetzungen im eigentlichen überwölbenden und dennoch echten wie allgemeingültigen Ethos seine Ursache hat1.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Ulrich Noack, Das politische Ethos in der europäischen Diplomatie, Hamburg 1939, S. 16.
Hans Felix Hedderich, Die Gedanken der Romantik über Kirche und Staat, Gütersloh 1941, S. 40.
Peter Richard Rohden, Die Hauptprobleme des politischen Denkens von der Renaissance bis zur Romantik. Eine Skizze, Berlin 1925, S. 58.
Joseph Schmidlin, Papstgeschichte der neuesten Zeit, I. Bd., München 1933, S. 14.
Schmidlin, Papstgeschichte, S. 681.
Georg Schneemann S. J., Die Canones und Beschlüsse des Hochheiligen und Allgemeinen Vaticanischen Concils, Deutsch-lat. Ausg., Freiburg im Breisgau 1871, S. 5.
Denzinger-Bannwart, Enchiridion Symbolorum et Declarationum de rebus fidei et morum. Neu herausgeg. von Umberg S. J., Herder, Freiburg im Breisgau, Nr. 1839.
Man vergleiche die eingehende Schilderung eines Augenzeugen in Bernard O’Reilly, Leo XIII. Seine Zeit, sein Pontifikat und seine Erfolge. Nach authentischen Aufzeichnungen, Köln 1887, S. 86 ff.
Walter Goetz, Papst Leo XIII. In: Meister der Politik. Eine weltgeschichtliche Reihe von Bildnissen. Herausgeg. von E. Marcks und K. A. von Müller, Stuttgart 1923, III. Bd., S. 470.
Nach Georges Hoog, Histoire du catholicisme social en France, Paris 1946, S. 5.
Wilhelm Schwer, Papst Leo XIII., Freiburg im Breisgau 1923, S. 11, 12.
Vgl. Anonym, Der wiederbelebte St. Simonismus, Öst. Monatsschrift f. Gesellschaftswissenschaft u. Volkswirtschaft, II. Jg., Wien 1880, S. 91 bis 94.
Bernhard Jansen S. J., Papsttum und Neuscholastik. In: Stimmen der Zeit, 118. Bd., 1929/1930, S. 321,
Bernhard Jansen S. J., Aufstiege zur Metaphysik, Heute und Ehedem, Freiburg i. Breisgau 1933, S. 218 f.
Vgl Paolo Dezza, Ineotomisti italiani del XIX seculo, I. Bd., Milano 1942, S. 6 ff.
Robert Jacquin, Le père Taparelli d’Azeglio (1793–1862). Sa vie, Son action, Son oeuvre, Paris 1943.
Jansen, Papsttum und Neuscholastik, S. 322.
Jacques Maritain, Der Thomismus und der Mensch in der Zeit, Köln, o. J. S. 17.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1952 Springer-Verlag Wien
About this chapter
Cite this chapter
Lentner, L. (1952). Die Fronten des 19. Jahrhunderts. In: Der Christ und der Staat. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7805-8_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7805-8_1
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-80264-9
Online ISBN: 978-3-7091-7805-8
eBook Packages: Springer Book Archive