Die Tuberkulose des kindlichen Typus

Zusammenfassung

Wir beginnen bei der Besprechung der Tuberkulose vom kindlichen Typus mit der ersten Ansteckung, da dieselbe pathologisch-anatomisch am besten verfolgt werden kann; hiermit wollen wir gleichzeitig die Bedeutung der Kenntnisse der pathologisch-anatomischen Veränderungen betonen. Es ist für jeden Arzt, dem dazu die Möglichkeit gegeben ist, eminent wichtig, die Ergebnisse seiner klinischen und röntgenologischen Untersuchungen stets mit den Ergebnissen der pathologisch-anatomischen Befunde zu vergleichen. Damit sich aber auch der Pathologe seinerseits in die pathologischen Veränderungen vertiefe, müssen wir daran sein, ihn für die gemeinsame Lösung der Probleme zu interessieren, da nur die gemeinsame Arbeit des Klinikers und des Pathologen fruchtbringend sein kann. Den besten Beweis dazu bot die Zusammenarbeit der Wiener Kinderklinik mit dem Wiener Pathologischen Institut zur Zeit des Jahrhundertwechsels. Damals hatte Escherich, der große Kinderarzt, den Pathologen Ghon angespornt, die Ergebnisse von Parrot und seiner Schule nachzuprüfen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde schon im historischen Teil entsprechend gewürdigt. Neuerdings hat der bekannte Berliner Pathologe Rössle die Fälle von Epituberkulose der Berliner Kinderklinik mit großer Sorgfalt aufgearbeitet und dabei grundlegende Entdeckungen gemacht, worüber wir später noch öfters sprechen werden. Die Zusammenarbeit der Ärzte des John-Hopkins-Hospitals in Baltimore hat zu jenen Ergebnissen geführt, worüber Rich in seinem Buche berichtet.