Endokrine Beziehungen der Erkrankungen der oberen Harnwege und der Harnblase

Zusammenfassung

Ein hormonaler Faktor kann bei der Zystitis als einer durch Infektion verursachten Erkrankung der Harnblase nur insoweit in Betracht kommen, als die Anfälligkeit für das Haften der eingedrungenen Infektionskeime in der Blase durch hormonale Einflüsse, also durch eine bestimmte Säftezusammensetzung im Organismus, gesteigert wird und anderseits die Infektionsabwehr durch die gleichen Einflüsse (Nebennierenrinde!) sinkt. Seit ich die krankmachende Bedeutung der kalten Füße für Störungen der Harnblasenfunktion erkannt und es mir zur Hegel gemacht habe, mich in jedem Fall von akuter, spontan entstandener Zystitis nach dem Vorhandensein von kalten Füßen zu erkundigen, wurde mir deutlich, wie häufig chronische Kaltfüße sich auch bei an Zystitis erkrankten Frauen finden — in der Hegel ist ja das weibliche Geschlecht von dieser Erkrankung befallen, während jüngere Männer gewöhnlich nur bei Bestehen einer chronischen Prostatitis eine Zystitis bekommen ■—, daß die Kaltfüße also eine Disposition zur Zystitis schaffen. Daß Kälteeinwirkung und Abkühlung disponierende Faktoren für die Zystitis abgeben, ist bereits bekannt und aus dieser Tatsache wird es verständlich, daß chronische Kaltfüße die Neigung zur Zystitis erhöhen. Anderseits spielen höchstwahrscheinlich hormonale Einflüsse bei der Entstehung der chronischen Kaltfüße eine Holle und erhöhen dadurch mittelbar die Anfälligkeit für die Entzündung der Harnblase.