Die sympathische Hypertonie

Zusammenfassung

Wenn die Umwelt eine gesteigerte Leistung vom Organismus erfordert, kommt es, wie wir ausgeführt haben, zu einer Spannungserhöhung im sympathischen System. Dies geht mit einer Senkung der allgemeinen Reizschwelle einher. Diese Senkung betrifft nicht nur das vegetative System, sondern umfaßt auch die gesamte Sinnessphäre. Im vegetativen Bereich wird z. B. eine Senkung des Sauerstoffgehaltes des Blutes im Coronarkreislauf als stenocardischer Schmerz empfunden. Der Sauerstoffgehalt des Blutes stellt somit einen Reiz für das afferente vegetative System dar, der normalerweise physiologischen Schwankungen unterliegt. Im Zustand einer allgemeinen Senkung der Reizschwelle wird naturgemäß eine geringere Senkung des Sauerstoffgehaltes, wie sie schon durch kurzes Treppensteigen zustandekommt, einen stenocardischen Schmerz hervorrufen. Dieses Phänomen kommt durch Senkung der Reizschwelle der afferenten vegetativen Bahnen des Herzens zustande, ohne daß nachweisbare organische Veränderungen im Herzen, insbesondere am Coronarkreislauf vorliegen. Durch Senkung der afferenten vegetativen Reizschwelle tritt dieser physiologische cardio-vasculäre Schutzreflex verfrüht auf.