Die physiologische Rhythmik der vegetativen Funktionen

Zusammenfassung

Der Rhythmus stellt nach K lag es die Wiederkehr ähnlicher Phänomene dar, wobei die Zeitspanne leichten Schwankungen unterworfen ist und ihre Wiederkehr sich nicht mit der taktmäßigen Exaktheit eines Metronoms vollzieht. Der Rhythmus kommt durch einen ständigen Wechsel zweier antagonistischer Vorgänge zustande und ist somit Symbol eines biologischen Grundgesetzes, wonach auf jede Aktivität eine Ruhe, auf jede Spannung eine Entspannung, auf jede Energieausgabe ein Energieaufbau, auf jede Dissimilation eine Assimilation folgt. Graphisch ist jeder rhythmische Vorgang als Pendelbewegung in Form einer Sinuskurve darstellbar. Wie wir schon im vorigen Kapitel angedeutet haben, laufen auch die Vorgänge der vegetativen Regulationen in Form solcher rhythmischer Sinusbewegungen ab. Diese rhythmischen Pendelbewegungen lassen sich in einzelnen Organen und Organsystemen zur Darstellung bringen, sind aber auch als Resultierende dieser Teilfunktionen am gesamten Organismus aufzeigbar. Das einfachste Beispiel eines rhythmischen Vorgangs stellt die Herzaktion dar. Der Wechsel von Systole und Diastole, der ungefähr im Sekundentempo erfolgt, entspricht der sympathisch-dissimilatorischen Leistungsphase und der parasypathisch-assimilatorischen Erholungsphase. Sympathikusreizung verschiedenster Ursache (psychische Erregung, Infektionsgifte) bewirkt eine Erhöhung der Rhythmusfrequenz. Vagusreizung bewirkt das Gegenteil. Schon an diesem einfachen Beispiel der Herzaktion läßt sich aufzeigen, wie der autochtone Organrhythmus der umfassenden Organisationsform des gesamten vegetativen Systems eingeordnet ist.