Neue Rohstoffe in der Pharmazie

Zusammenfassung

Beim Studium der Geschichte der Pharmazie seit ihrer aus nebelhafter Ferne kommenden Entstehung, seit der Zeit, in der sie sich bewußt wurde, eine selbständige Wissenschaft zu sein, bis zur jüngsten Gegenwart, fallen uns Etappen auf, in denen sich die vorübergehend stationär bleibende, ja oft rückschrittliche Entwicklung rasch vorwärtstreibend umwandelt. Es sind dies in den leʒten Jahrhunderten: die Zeit um die Entdeckung Amerikas, die uns die Heilmittel der Neuen Welt und Reformatoren brachte, die sie anwenden konnten; ferner die Jahre um 1880, in der die erste Gruppe der von da ab nicht mehr abreißenden Synthesen und Analysen bekannt wurde. Als leʒte Etappe ist die jüngste Vergangenheit zu nennen, in der folgende wesentliche Neuerungen auftauchten:

• 1. Konstitutionsforschung führte bei Alkaloiden, Hormonen und Vitaminen zu neuen Möglichkeiten der Synthese.

• 2. Neue Gruppen von Heilmitteln wurden rein synthetisch erarbeitet (Sulfonamide). Neue Schädlingsbekämpfungsmittel entstanden.

• 3. Wir lernten Paraffine oxydieren, chlorieren und konnten dadurch ganze Reihen neuer Wirk- und Hilfsstoffe einführen.

• 4. Wir fanden neue Emulgatoren und Salbengrundstoffe.

• 5. Wir lernten die Natur bei der Herstellung ihrer hochmolekularen Verbindungen belauschen und ihr folgend ähnliche Stoffe nachahmen (Polyvinylalkohol, Tylose, Buna, Nylon).

• 6. Wir fanden einige neue Heilpflanzen bzw. Substanzen, die Heilpflanzen des Auslandes ersehen können bzw. grundlegend neu sind (Gerbstoffe, Anthrachinone, Antibiotika).