Wirkungen von Psychotherapie auf psychophysiologische Parameter — Aktueller Stand der empirischen Forschung

Zusammenfassung

Physiologische Parameter erscheinen grundsätzlich geeignet, Wirkungen einer Psychotherapie auf den Organismus widerzuspiegeln, weil sie von ihrer Ablaufgeschwindigkeit her in der Lage sind, den sich rasch verändernden psychischen Gegebenheiten zu „folgen“, und methodisch eine entsprechende zeitliche Auflösung erlauben. An dieser Stelle wird bereits deutlich, daß entgegen den gewöhnlichen Zielsetzungen biologisch-psychiatrischer Forschung bei der hier behandelten Fragestellung „State-Parameter“ in den Vordergrund der Betrachtung rücken müssen. Denn wenn man die Möglichkeit eines Erfolgs von Psychotherapie in Erwägung zieht, unterstellt man, der menschliche Organismus als psycho-physische Einheit könne durch eine bloße Modifizierung seiner kontinuierlichen Veränderungsprozesse (also der Grundlage biologischer „State-Parameter“) zu einer „Heilung“ kommen. In diesem Zusammenhang ist interessant, daß offenbar nicht nur kognitive, sondern auch leibnähere komplexere und weniger leicht faßbare emotionale Abläufe in physiologischen Parametern der ZNS-Funktion ein Korrelat finden [1, 2].