Hirnantikörper in den Seren von eineiigen Zwillingen mit Diskordanz für eine Schizophrenie

Zusammenfassung

Die Pathogenese der Schizophrenie ist noch immer ungeklärt. Unter anderen Hypothesen wurde die einer Autoimmunerkrankung diskutiert — eine Hypothese, die durch viele Voruntersuchungen gestützt wird (Lehmann-Facius 1937, Heath and Krupp 1967, Baron et al. 1977, Pandey et al. 1981, DeLisi et al. 1985, Müller et al. 1989, 1993, Henneberg et al. 1990), weswegen wir die Seren von Patienten mit gesicherter Schizophrenie vs. Kontrollpersonen im indirekten Immunfluoreszenztest auf normalem humanen Hirngewebe untersucht haben (Henneberg et al. 1993). Hierbei fanden sich Antikörper in den Seren der Patienten, aber nicht der Kontrollen, die gegen perinukleäre Strukturen neuronaler Zellen gerichtet waren. Die Bindung trat gehäuft gegen bestimmte Hirnareale auf, entsprach nicht einer unspezifischen antinukleären Bindung (Henneberg et al. 1994a, b) und war weder medikamenteninduziert noch krankheitsunspezifisch (Henneberg et al. 1994c). Als nächste Fragestellung war zu untersuchen, ob es sich bei dieser Bindung um ein genetisch induziertes Phänomen handelt.