Zusammenfassung
Die klinischen Erscheinungsformen anaerober Infektionen können mannigfaltig sein. Nicht alle Anaerobier sind Klostridien und nicht jeder Nachweis von Klostridien im Wundabstrich gestattet die Diagnose Gasbrand. Neben den allgemein bekannten Exotoxin- und sporenbildenden Klostridien finden auch andere, nicht sporenbildende Anaerobier ⇒ wie Bacteroides und Fusobacterium, zunehmend Beachtung. Anaerobier sind, etwas simplifiziert dargestellt, fakultativ pathogene Saphrozyten der Schleimhäute, die in Gegenwart von freiem Sauerstoff schlechter wachsen als im sauerstoffarmen Milieu, wo sie schwere Infektionen verursachen können. Günstige, prädisponierende Faktoren für das Pathogenwerden von Anaerobiern sind Gewebehypoxie und eine allgemein geschwächte Abwehrlage. Nach neueren Untersuchungen spielt auch das Redoxpotential (= die Fähigkeit der Zelle, Sauerstoff aufzunehmen) eine Rolle. Es wirkt günstig auf das Wachstum der Anaerobier, hemmend dagegen auf die Phagozytenaktivität der Leukozyten. Der bakteriologische Nachweis von Anaerobiern ist schwierig und aufwendig, mit ein Grund, warum anaerobe Bakterien selten als Ursache einer Wundinfektion identifiziert werden.
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Wiederkumm, M. (2000). Anaerobe Wundinfektionen. In: Leitfaden für septische Intensivpflege. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6765-6_9
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