Zusammenfassung
Die visionär angekündigte „Kommunikations-Gesellschaft“ (Habermas, 1990; Luhmann, 1968, 1984) ist natürlich noch lange nicht verwirklicht, aber sie hat im 20. Jahrhundert nahezu ihre Zivilisation gefunden: Technische Erfindungen (Telephon, Radio, Television, computervernetzte Informationssysteme) und weltumspannende Institutionalisierung (Internationale Konzerne, Börsen, Märkte und Normen) geben ein glänzendes Korsett kognitiver Bedingungen für ein sich mit sich selbst regelndes System der ewigen Wiederkehr mit abnehmender Störanfälligkeit. Was dabei aber zunehmend fühlbar wurde, ist die Abwesenheit komplex überlagerten Zufalls, was die Techniker „Rauschen“ nennen und zu unterdrücken trachten. Man fühlt sich in der Fülle des Angebots und der Wahlmöglichkeiten nicht mehr frei, sondern eingeengt, reglementiert. Es tritt eine zeittypische Neigung zu Verzicht auf die angebotene Beteiligung ein („Demokratiemüdigkeit“) und eine fast romantische Neigung zu den menschlichen Unvollkommenheiten (z.B. Verdrängungen und unscharfen Wahrnehmungen). Die Kommunikationsgesellschaft hat zwar ihre Zivilisation, nicht aber ihre Kultur gefunden. Der „Kulturkampf“ im eigentlichen Sinn, nämlich Kampf um menschliche Kultur, ist nach dem kurzen Anlauf der 68er steckengeblieben, weil er ideologisch nicht gewonnen werden kann.
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Schindler, R. (2001). Grundlagen ethischer Beziehungen in der interdisziplinären Zusammenarbeit aus dem Aspekt der Psychotherapie. In: Hutterer-Krisch, R. (eds) Fragen der Ethik in der Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6750-2_12
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