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Zusammenfassung

Die Psychotherapie, in ihrem Kern der Versuch einer „Heilung des Geistes“ (Stefan Zweig), ist eine menschheitsgeschichtlich uralte Umgangsform von Schamanen, Priestern, Ärzten, Pädagogen und anderen sozialen Berufen. Sinn der Psychotherapie ist es, einerseits Erleben und Verhalten, das krankhaft oder abweichend erlebt wird, mittels Wort und Beziehung zu beeinflussen und andererseits die Conditio Humana zu verstehen, die Leidensgeschichte des Menschen in einen Bezugsrahmen zu stellen, der individuell erfahrbar ist. Hat die Psychotherapie in ihren zahlreichen methodischen und schulischen Verästelungen zunächst ihre Heimat in der Theologie gehabt — wie im übrigen jede Wissenschaft in der Theologie ihren Ausgang nahm —, und hat sie in der Medizin lange Zeit eine zwar geringe, aber doch wahrnehmbare Rolle gespielt, so ist sie in diesem Jahrhundert zunehmend in die Rolle einer eigenständigen Disziplin hineingewachsen. Dies drückt sich beispielsweise im österreichischen Psychotherapiegesetz von 1990 so aus:

§ 1. (1) Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden* in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.

(2) Die selbständige Ausübung der Psychotherapie besteht in der eigenverantwortlichen Ausführung der im Abs. 1 umschriebenen Tätigkeiten, unabhängig davon, ob diese Tätigkeiten freiberuflich oder im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses ausgeübt werden (Kierein et al., 1991, S. 118).

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Alfred Pritz (Präsident des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie)

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© 1996 Springer-Verlag Wien

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Pritz, A., Teufelhart, H. (1996). Psychotherapie — Wissenschaft vom Subjektiven. In: Pritz, A. (eds) Psychotherapie — eine neue Wissenschaft vom Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6575-1_1

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