Das Aachener Lebensqualitätsinventar für Patienten mit Hirnschädigung: Entwicklung und methodische Gütekriterien

Zusammenfassung

Neben rein organischen Kriterien wie Morbidität, Mortalität oder physischer Überlebenszeit wird zunehmend auch die Lebensqualität der betroffenen Patienten zur Bewertung medizinischer Behandlungsmaßnahmen herangezogen (Bullinger et al., 1991; Hütter, 1990; Aaronson, 1988; Aaronson und Beckman, 1987; Ware, 1984). Diese erweiterte Sichtweise gewinnt vor allem dann an Bedeutung, wenn es sich um besonders eingreifende Behandlungsmaßnahmen oder um Erkrankungen handelt, wo durch den Fortschritt der Medizin mittlerweile das rein körperliche Überleben einer größeren Zahlvon Patienten erreicht werden kann, wie z.B. bei Gehirnblutungen und schweren Schädelhirntraumata (Hütter et al. 1995; Hütter und Gilsbach, 1993; Jennett et al., 1981). Weiterhin sind in diesem Zusammenhang auch letztlich unheilbare Erkrankungen wie maligne Tumore zu erwähnen, die zwar allenfalls für eine gewisse Zeit in ihrem Fortschreiten aufgehalten werden können, aber für die eine kurative Therapie nicht in Sicht ist. Hier sollte das primäre Therapieziel in der Verbesserung oder zumindest in der Bewahrung der Lebensqualität der Patienten für die verbleibende Überlebenszeit bestehen (Hütter und Gilsbach, 1994b; Hütter, 1990; Liebermann et al., 1982).