Zusammenfassung
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Sichtweise über die Entstehung und Bekämpfung von Krankheiten bedeutsam gewandelt. Eine ernstzunehmende Krankheitstheorie wird sich nicht damit begnugen, Modellvorstellungen von organischen Prozessen und deren Störungen zu entwickeln, sondern auch psychische Vorgänge und umweltliche Gegebenheiten miteinbeziehen. (Wenn ich von umweltlichen Gegebenheiten schreibe, schließe ich auch die soziale Umwelt mit ein, ohne daß dies jedesmal gesondert erwähnt werden wird.) Daruberhinaus werden Vorstellungen, die von der Annahme eines linearen Ursache-Wirkungszusammenhanges ausgehen, zunehmend durch systemische Beschreibungen ersetzt. Diese beschränken sich vielfach nicht nur auf eine Dimension menschlicher Existenz, wie bspw. die organische oder soziale, sondern sind auch um die Aufklãrung von Interdependenzen zwischen diesen Dimensionen bemuht. Dieses Bemuhen um eine interde- pendente Sichtweise dokumentiert sich auch in relativ jungen, aber bereits etablierten und an der Universität gelehrten Fächern, wie etwa jenen der Sozialpsychologie, der Sozialmedizin oder Psychoonkologie. Desweiteren wird dieses Ringen um eine integrierende Zusammenschau körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren auch in dem immer häufiger gebrauchten Begriff der „bio-psycho-sozialen Einheit“ Mensch deutlich.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Adler A (1898) Gesundheitsbuch fur das Schneidergewerbe. Heymanns, Berlin
Adler A (1974) Der Sinn des Lebens. Fischer Taschenbuch, Frankfurt/Main, S 32–38
Antonovsky A (1987) The salutogenetic perspective: towards a new view of health and illness. Advances 4(1): 47–55
Bach H (1986) Die Psychologie in der Rehabilitation behinderter Menschen — Grundlagen, Aufgabenbereiche, Probleme. In: Wiedl K H (Hrsg) Rehabilitationspsychologie. Kohlhammer, Stuttgart Berlin Mainz, S 13–32
Devereux G (1982) Normal and anormal. Aufsãtze zur allgemeinen Ethnopsy-chiatrie. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 395, Frankfurt/Main
Gerber G (1992a) Der Sprachfindungsprozeß aus der Sicht des ontogeneti-schen Entwicklungsmodells „Spuren-Fuhlen-Denken“. In: Fruhwirth J, Meixner F (Hrsg) Theorie und Praxis der sprachheilpãdagogischen Arbeit. Jugend und Volk, Wien, S 38–47
Gerber G (1992b) Spuren-Fuhlen-Denken. Ein ganzheitlich-ontogenetisches Entwicklungsmodell und seine Anwendung in der Praxis. In: Sedlak F (Hrsg) Verhaltensauffãllig. Was nun? Beitrãge zur pãdagogischen Psychologie. Ketterl, Wien, S 77–99
Gerber G (1994a) Wiener Modell „Spuren-Fuhlen-Denken“ und seine Bedeutung fur Diagnostik, Rehabilitation und Prãvention. Praxis der Psychomoto-rik l9(2): 85–88
Gerber G (1994b) Das Modell Spuren-Fuhlen-Denken und seine Bedeutung fur das katathyme Bilderleben in der Kinder-und Jugendlichen-Therapie-ausbildung. In: Gerber G, Sedlak F (Hrsg) Katathymes Bilderleben innovativ: Motive und Methoden. Reinhardt, Munchen, S 82–91
Gerber G, Reinelt T (1985) Sinnlich-anschauliches Erleben beim Behinderten. uberlegung zur Entwicklung und Differenzierung. Therapeutisches Setting. In: Gerber G, Kappus H, Datler W, Reinelt T (Hrsg) Der Beitrag der Wissenschaften zur interdisziplinãren Sonder-und Heilpãdagogik. Institut fur Sonder-und Heilpãdagogik, Selbstverlag, S 203–209
Gerber G, Reinelt T (1989a) Spuren-Fuhlen-Denken: ein ontogenetisches Entwicklungsmodell mit tiefenpsychologischer Fundierung. In: Sasse Ö, Stoell-ger N (Hrsg) Öffene Sonderpãdagogik — Innovationen in sonderpãdagogischer Theorie und Praxis. Lang, Frankfurt/Main, S 302–306
Gerber G, Reinelt T (1989b) Gedanken zur leiblichen Dimension im genetischtherapeutischen Entwicklungsmodell „Spuren-Fuhlen-Denken“ und ihre Bedeutung fur das katathyme Bilderleben. In: Bartl G, Pesendorfer F (Hrsg) Strukturbildung im therapeutischen Prozeß. Literas, Wien, S 223–228
Gibson J J, Kohler J (Hrsg) (1973) Die Sinne und der Prozeß der Wahrnehmung. Hans Huber, Bern
Krause R (1983) Zur Genese der Affekte. Psyche 37: 1016–1043
Montessori M (Hrsg) Öswald P, Schulz-Benesch G(1980) Die Entdeckung des Kindes. Herder, Freiburg
Piaget J (1974) Psychologie der Intelligenz. Walter, ölten Freiburg/B
Piaget J (1983) Biologie und Erkenntnis. uber die Beziehungen zwischen organischen Regulationen und kognitiven Prozessen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt/Main, S 174–188
Reinelt T (1986) Entwicklung und Differenzierung von Gefuhlen uber anschauliche Vorstellungen — Hinweise fur Therapie und Rehabilitation. Vierteljahresschrift fur Heilpãdagogik und ihre Nachbargebiete 55(1): 26–34
Reinelt T (1990) Das psychosozial entwicklungsgestörte Kind aus der Sicht des Psychotherapeuten. Heilpãdagogik 33(4): 101–110
Reinelt T (1992) „Spuren-Fuhlen-Denken“. Bausteine zur menschlichen Entwicklung In: Sedlack F (Hrsg) Verhaltensauffãllig. Was nun? Ketterl, Wien, S 63–75
Reinelt T, Gerber G (1984) Zur Einordnung psychotherapeutischer Methoden in ein genetisches Entwicklungsmodell des Menschen: Spuren-Fuhlen-Denken. Ärztl Praxis Psychother 6: 29–31
Reinelt T, Gerber G (1985) Die Bedeutung von Spuren, Fuhlen und Denken fur die Theorie, Lehre und Praxis der Sonder-und Heilpãdagogik. Heilp ãdagogik 28(1): 9–15
Reinelt T, Gerber G (1990a) Autogenes Training im Rahmen des genetischen Entwicklungsmodells „Spuren-Fuhlen-Denken“. In: Gerber G, Sedlack F (Hrsg) Autogenes Training mehr als Entspannung. Reinhardt, Munchen Basel, S 138–143
Reinelt T, Gerber G (1990b) Sensing, feeling, thinking. A developmental model for therapy and rehabilitation. Eur J Child Adolesc Psychiatry, Acta Paedo-psychiatr 53(3): 220–223
Séguin E (1912) Die Idiotie und ihre Behandlung nach physiologischer Methode. Grãser, Wien
Uexkull T, Wesiack W (1988) Theorie der Humanmedizin. Grundlagen ãrztlichen Denkens und Handelns. Urban & Schwarzenberg, Munchen Wien Baltimore
Weizsãcker V v (1986) Der Gestaltkreis. Theorie der Einheit von Wahrnehmen und Bewegen. Thieme, Stuttgart New York
Wintersberger B (1991) „Gesundheit fur alle bis zum Jahr 2000“ und das Ge-sundheitsförderungskonzept. In: Wintersberger B (Hrsg) Ist Gesundheit erlernbar? WUV Universitãtsverlag, Wien, S 17–55
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Springer-Verlag Wien
About this chapter
Cite this chapter
Reinelt, T. (1996). Spuren-Fühlen-Denken. Entwicklungspsychologische Anmerkungen zur Prophylaxe, Psychotherapie und Rehabilitation. In: Hutterer-Krisch, R., Pfersmann, V., Farag, I.S. (eds) Psychotherapie, Lebensqualität und Prophylaxe. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6573-7_20
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6573-7_20
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-82773-4
Online ISBN: 978-3-7091-6573-7
eBook Packages: Springer Book Archive