Betrachtungen zu Goethes Begegnung mit Napoleon in Erfurt

Zusammenfassung

Die Tagung der Gesellschaft Thüringer Nervenärzte wird in diesem Jahr in der altehrwürdigen Stadt Erfurt ausgerichtet. Wir befinden uns noch im „Goethejahr“, im zurückliegenden August haben wir den 250. Geburtstag des Universalgenies Goethe gefeiert. Was Wunder, daß die Organisatoren dieser Tagung die Idee hatten, zum Abschluß, nach harter wissenschaftlicher Arbeit gleichsam als eine Art Satyrspiel mit einem gesonderten Referat auf Goethe Bezug zu nehmen und dies zugleich mit der altehrwürdigen Stadt Erfurt zu verbinden. Diese Stadt, dem “kurzen und schmalen Land„ (Venet. Epigramme 17) unmittelbar benachbart, dem Goethe als Geheimer Rat und Minister diente, war ihm wohlvertraut. Allerdings dürfte jenes Ereignis am 2. Oktober 1808 alle anderen Begegnungen Goethes mit dieser Stadt Erfurt in den Schatten stellen: Jenes Aufeinandertreffen zweier Genies, wie sie die Welt selten zusammen gesehen hatte und bis heute wohl nie mehr gesehen hat: Das Zusammentreffen des dichterischen Genies Goethe mit dem politisch-militärischen Genie, mit dem Kaiser Napoleon.