Zusammenfassung
Die Hauptschwierigkeiten methodologischer Analysen in den Sozialwissenschaften wurzeln in der übergroßen Mannigfaltigkeit einander überkreuzender und durchdringender Probleme. Während man bei wissenschaftstheoretischen Untersuchungen in der Logik, Mathematik und theoretischen Physik in der Regel eine wohl abgegrenzte Anzahl von Fragen vor sich sieht und daher wenigstens auf kurze Strecken den zu beschreitenden Forschungsweg überblicken kann, lockt in der Theorie der Sozialwissenschaften ein Gewirr von Wegen ins Uferlose. Wer den Methodenstreit innerhalb der wichtigsten unter diesen Wissenschaften, etwa während der letzten fünfzig Jahre, in seinen verschiedenen Spielarten und Phasen verfolgt, wer das Für und Wider und Aneinandervorbei der Lehrmeinungen an sich vorüberziehen läßt, der fühlt sich von der Fülle der Ausgangspunkte, Forschungsziele und Forschungswege zunächst fast überwältigt und erkennt, daß vor allem eins nottut: eine systematische Ordnung der Probleme. Nur eine solche nämlich ermöglicht es, den Gehalt der miteinander in Streit stehenden Thesen, deren für das Verfahren relevanter Sinn allzuoft durch eine mit mehrdeutigen impliziten Voraussetzungen bellastete Terminologie verhüllt wird, ins Licht zu rücken und so die echten methodologischen Divergenzen zu erfassen und zu beurteilen.
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Anmerkungen
Hier wären neben anderen Dilthey, Jaspers und Rothacker zu nennen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1936 Julius Springer in Vienna
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Kaufmann, F. (1936). Zur Problemstellung und Gliederung der Arbeit. In: Methodenlehre der Sozialwissenschaften. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6001-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6001-5_1
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