Gutartige Riesenzellentumoren der Knochen und sogenannte Knochenzysten

Zusammenfassung

Der Gedanke mag naheliegen, daß Riesenzellentumoren und Knochenzysten in allen Fällen zwei unbedingt wesensverschiedene Entwicklungen darstellen, soferne nicht das Bestreben besteht, ihre Genese und Ursache als Richtlinie für ihre Beurteilung anzusehen. Durch das gemeinsame Auftreten der Riesenzellentumoren und Knochenzysten bei der Recklinghausenschen Knochenkrankheit bekunden sich beide auch als eng miteinander verwandte Entwicklungen Looser (a). Auch Konjetzny (d) gibt zu erwägen, ob Riesenzellentumoren und Zysten nicht Spielarten ein und desselben Geschehens sein können, indem die Bildung eines soliden Riesenzellentumors oder eines von vornherein ausgesprochenen Hohlraumes in der Markhöhle unmittelbar aus einem Hämatom von Bedingungen abhängt, die wir noch nicht vollkommen übersehen (S. 375/376). Bekräftigt wird die Anschauung über die enge Verwandtschaft von Riesenzellentumoren und Knochenzysten durch die mannigfachen Übergangsbilder, die zwischen den zwei genannten Veränderungen bestehen, die Zusammenhänge zwischen beiden Erscheinungen offenbaren und die im besonderen die Möglichkeit einer Entstehung von Zysten aus ursprünglich soliden Riesenzellentumoren erkennen lassen. Besonders diese letzte Art dürfte, soweit man sich aus dem Schrifttum ein Bild machen kann, als wohl die häufigste Erscheinungsform am meisten Gegenstand von Untersuchungen gewesen sein. Es dürfte darin aber auch der Umstand begründet sein, daß in der Erforschung der Riesenzellentumoren und Zysten so viele voneinander abweichende Befunde erhoben und Meinungen geäußert worden sind.