Sarkome

Zusammenfassung

Bei R. Virchow lesen wir, daß die Bezeichnung der Sarkome (Fleischgeschwülste, Tumores camel s. carnosi) bis Galen zurückreicht. Er benannte als Sarkom (ή σάϱξ = das Fleisch) das widernatürliche Wachstum des Fleisches in der Nasenhöhle und begriff ausdrücklich Polypen in diese Kategorie ein (Sarcoma est incrementum carnis [σαϱϰòς αΰξησις] in naribus, naturae modum excedens. Polypus quoque sarcoma quoddam est. Differt sarcoma a polypo magnitudine et structura). Gegenüber John Abernethy (1809), der noch so ziemlich alles, was man außer den eigentlichen Balggeschwülsten an Gewächsen kannte, in die verschiedenen Arten des Sarkoms einreihen wollte, betrachtete Virchow das Sarkom als eine wohl definierbare Formation und verstand darunter eine solche, deren Gewebe der allgemeinen Gruppe nach der Bindesubstanzreihe angehört und die sich von der scharf zu trennenden Spezies der bindegewebigen Gruppen nur durch die vorwiegende Entwicklung der zelligen Elemente unterscheidet. Diese Definition weicht wenig mehr von der heutigen Abgrenzung des Sarkombegriffes ab (Oberndorfer, 1932): Sarkom ist eine bösartige, nicht systemartig auftretende Geschwulst mesenchymalen Ursprungs, bei der eine scharfe Unterscheidung zwischen Stroma und Geschwulstgewebe entweder nicht gegeben ist oder das Stroma Produkt der Geschwulstzellen selbst ist. Als Charakteristikum der hierher gehörigen Blastome nennt Borst Malignität, d. h. infiltrierendes und destruierendes Wachstum, Rezidivfähigkeit und Metastasenbildung.