Zusammenfassung
Die Frage, ob mit dauernder Wechselbeanspruchung auch eine Veränderung des Kleingefüges mit Ausnahme der schon besprochenen Gleitebenenbildung eintreten kann, ist noch nicht einwandfrei geklärt. Ursprünglich hat man aus den verschiedenen Aussehen des Schwingungs- und Restbruches geschlossen, daß die Werkstoffe durch die Wechselbeanspruchung grobkörnig werden, hat aber diese Annahme wieder fallen gelassen, da Gefügeveränderungen in einem so weiten Ausmaße sicher nicht eintreten.1 Heute herrscht im allgemeinen die Meinung vor, daß durch die Wechselbeanspruchung keine Veränderung des Kleingefüges verursacht wird. Von W. Herold (1, 2) wurde hingegen durch Biegeschwingungsversuche nachgewiesen, daß Gefügeveränderungen möglich sind, da an den Stellen der stärksten Wechselbeanspruchung nicht nur die Korngrenzen deutlich hervortreten, sondern auch der lamellare Perlit zertrümmert werden und an den Korngrenzen abwandern kann. Da diese Versuche im Widerspruch mit den bisherigen Erfahrungen stehen, wurden dieselben unter Ausschaltung der möglichen Fehlerquellen wiederholt. Um die Zertrümmerung des lamellaren Perlits zu untersuchen, wurde ein Werkzeugstahl mit 0,9% C, welcher auf lamellarem Perlit geglüht wurde, mit der Schenckschen Zug-Druck-Maschine mit n = 30000/min insgesamt 1132 millionenmal beansprucht und dabei die Schwingungsfestigkeit durch Hochtrainieren von 22 auf 35,8 kg/mm2 gehoben.2 Abb. 125 zeigt das Gefüge des unbeanspruchten Werkstoffes. Durch die Schwingungsbeanspruchung wurde der lamellare Perlit, wie Abb. 126 zeigt, zertrümmert und vollständig in körnigen Perlit umgewandelt.
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Herold, W. (1934). Die Veränderungen des Gefüges durch die Wechselbeanspruchung. In: Die Wechselfestigkeit Metallischer Werkstoffe. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5920-0_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5920-0_15
Publisher Name: Springer, Vienna
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