Zusammenfassung
Die Entwicklung des Säuglings in den ersten drei Vierteljahren seines Lebens haben wir in einer nicht ganz vollständigen und gleichmäßigen Weise dargestellt. Manche Erscheinungen haben wir von ihrem ersten Auftreten an sorgfältig verfolgt, einige davon ins vierte und fünfte Vierteljahr hinein. Große Gruppen von Phänomenen aber haben wir nur bis ans beginnende Greiflingsalter studiert und uns um ihre weitere Entfaltung, ihre weiteren Schicksale nicht gekümmert. Andere zwar mehrfach erwähnt, aber nicht zusammenhängend erörtert, so daß sie nun eher als Hemmung des Verständnisses, denn als dessen Vertiefung, fragmentarisch die geschlossene Linie von gründlicher beachteten Phänomenen durchbrechen. Grund und Entschuldigung vielleicht für solches Verfahren ist, daß nicht jede psychische Erscheinung gleich in ihren Anfängen verständlich zu erfassen ist, sondern sich zuweilen das Verständnis ihrer Ursprünge erst bei der Betrachtung eines mehr entwickelten Stadiums rückblickend einstellt; daß andere Phänomene zu übersichtlicher Ansicht erst dann führen, wenn sie und ihre Folgen aus einem größeren Zeitabschnitt nebeneinandergestellt verglichen werden oder vielleicht über diesen und jenen allgemein-psychologischen Streitpunkt eine gewisse Antwort gesichert ist. Dies gilt für den Begriff des Traumas der Geburt, der immer wieder, anfangs recht hypothetisch, im Lauf der Darstellung aber mehr als gesichert gebraucht, doch immer nur in beiläufiger Erwähnung verwendet wurde, ohne daß der Begriff selbst, die in ihm gemeinten Tatsachen und seine Verwendung erörtert und gesichert worden wäre.
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Bernfeld, S. (1925). Traumen und Versagungen. In: Psychologie des Säuglings. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5810-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5810-4_4
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