Zusammenfassung
Der alte, von Ehrlich aufgestellte Grundsatz von der Notwendigkeit, daß der Chemotherapeut auch zielen können müsse, und daß daher durch Kupplung chemotherapeutischer Mittel mit bestimmten Substanzen eine bestimmte Zielstrebigkeit erreicht werden müsse, kehrt in den folgenden Jahren in den Versuchen verschiedener Autoren immer wieder. Es wäre hier zunächst hervorzuheben, daß, wie neuere Untersuchungen darzutun scheinen, wenn auch vom Autor unausgesprochen, eine direkte Koppelung um Substanzen und Medikamente in einer bestimmten Richtung auf ein Organ zu lenken, nicht notwendig ist. Es zeigt sich vielmehr in einer Reihe von Untersuchungen, daß schon ohne eine wirkliehe Verbindung von zwei Substanzen auch bei der Einfuhr, also eines Gemisches, durch die Beifügung der einen Substanz zu der medikamentösen Wirkung der anderen, offenbar auf dem Wege einer durch die zweite Substanz hervorgerufenen aktiven Hyperämie gewisse Medikamente einen bestimmten Weg nehmen. Insbesondere sprechen in dieser Richtung, wenn auch der Autor es nicht besonders hervorhebt, therapeutische Versuche von G. Singer in der Mtinchn. med. Wochenschr., 1923, Nr. 1. Aus seinen Untersuchungen geht hervor, daß es sich nicht darum handelt, eine wirkliche Verbindung von Gallensäuren mit Silber zu konstruieren, sondern daß schon das Gemisch von Silber mit Gallensäuren allein infolge der Affinität der Galle für die Leber dem Silber den Weg in die Gallenwege weist. Damit wird ein gewisses funktionelles Moment auch in die Chemotherapie eingeführt, und nicht bloß der Einfluß von chemischen Verbindungen, sondern auch ein biologisches Moment für die Verteilung der Medikamente auch für die Chemotherapie bewiesen. In gleichem Sinne sprechen auch noch nicht veröffentlichte Versuche von R. Latze 1, durch Dextrose Trypaflavin in erhöhtem Maße der Leber zuzuführen. Ich möchte hervorheben, daß gerade diese Tatsache die große Bedeutung des Ausscheidungsvorganges für die Lokalisierung einer stärkeren Wirkung zu illustrieren scheint. Der hohe Zuckergehalt der Leber nach intravenöser Zuckerzufuhr nach Bang und P almer — in Leber und Darm höher als der im Blute — wird hier stärkere Wirkungen auch des aus dem Blute mitgerissenen Agens erklären.
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© 1924 Josef Šafář, Vienna
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Stejskal, K. (1924). Kombinationswirkungen von Proteinkörperwirkungen mit chemotherapeutischen Maßnahmen. In: Neue therapeutische Wege. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5723-7_43
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5723-7_43
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