Hämoklasische Krise, Lebererkrankung und Diabetes

Zusammenfassung

Eine spezielle Art der hämoklasischen Krise stellt die hämoklasische Krise bei der Verdauung vor, wie sie zu diagnostischen Zwecken verwendet wird. Wida1 fand, daß es bei Leberkrankheiten gelingt, obgleich dieselben keine Zeichen von Anaphylaxie oder Idiosynkrasie darboten, durch 120 g Milch nüchtern, die hämoklasische Krise zu erzeugen, und daß diese Verabreichung zur Leberfunktionsprüfung zu verwenden ist. Die gesunde Leber fängt die mangelhaft aufgebauten Eiweißspaltprodukte ab, die ihr nach der Nahrungsaufnahme aus dem Pfortadergebiet zuströmen und behütet den Organismus vor deren Shockwirkung. Ist bei Lebererkrankungen diese eiweißfixierende Funktion (Proteopexie) geschädigt, gelangen diese Eiweißspaltprodukte in den großen Kreislauf’ und erzeugen daselbst die hämoklasische Krise wie parenteral verabreichte Eiweißstoffe. Widal konnte dann noch zeigen, daß bei Eck scher Fistel regelmäßig nach Nahrungsaufnahme hämoklasische Krise auftrat. Fette und Zucker scheinen zur Auslösung der hämoklasischen Krise weniger geeignet zu sein. Doch zeigt es sich, daß 200 g Dextrose, in anderen Fällen auch Sacharose, Lävulose bei Zuckerkranken hämoklasische Krise erzeugten. Beim renalen Diabetes bleibt die Probe negativ. Sie ist aber positiv bei vielen abgeheilten Diabetesfällen. Auch einige Leberkranke zeigten positive Zuckerhämoklasie. Umgekehrt ist bei verschiedenen Fällen von Diabetes auch die proteopektische Funktion gestört. Im Zusammenhang mit dem Gesamtproblem der Kolloidoklasie stellt die diagnostische Hämoklasie nur eine Teilfrage vor. Sie ist nach Widal ein typisches Beispiel der latenten Symptomatologie. Durch die Auslösung der Krise- auf oralem Wege erinnert sie an die Nahrungsmittelidiosynkrasie, nur kommt es bei dieser auch hoch zu manifesten klinischen Erscheinungen.