Regulationsmechanismus bei Verminderung des osmotischen Druckes des Blutes und der anderen inneren Flüssigkeiten

Zusammenfassung

Wie oben auseinandergesetzt wurde, ist der Eintritt von beträchtlichen Mengen reinen Wassers oder einer hypotonischen Lösung innerhalb kurzer Zeit ins Blut als Vorgang anzusehen, der eine Verminderung des osmotischen Druckes im Blute hervorrufen sollte. Demgegenüber finden wir in Versuchen von Bottazzi Befunde, die ergeben, daß kleine Mengen von Wasser oder hypotonischer Salzlösung 2–3% den Gefrierpunkt des Blutplasmas nicht verändern. Auch beträchtliche Mengen von Wasser oder einer hypotonischen Lösung rufen, selbst in die Venen eingeführt, auch wenn die kryoskopische Bestimmung unmittelbar nach der Injektion ausgeführt wird, keine Veränderung im Gefrierpunkt hervor. Nur unter den Bedingungen, wo die Versuchshunde einige Tage hungern und wo ihnen am Versuchstage Kalomel als Purgiermittel verabreicht wurde, genügt schon eine verhältnismäßig kleinere in die Vene injizierte Menge von Wasser oder hypotonischer Lösung, um eine beträchtliche Verminderung der molekularen Konzentration des Blutplasmas herbeizuführen. Doch auch in diesen Fällen bedarf es einer zirka 5–10% igen (vom Blutgehalte) Zufuhr von Wasser oder hypotonischer Salzlösung.