Erörterungen über die omnizelluläre Wirksamkeit der Proteinkörpertherapie

Zusammenfassung

Die Annahme einer omnizellulären Wirksamkeit der Proteinkörpertherapie bildet die Grundlage der unter dem Begriffe der Protoplasmaaktivierung zusammengefaßten Spätwirkungen der Eiweißkörper. Wenn wir nun daran gehen, diese Annahme einer omnizellulären Wirkung auf ihre Berechtigung zu prüfen, müssen wir, wie es schon Seiffert angedeutet hat, die Gewebe des Körpers bezüglich ihrer verschiedenen Wertigkeit für die Umsetzungen, die die parenterale Eiweißkörperzufuhr an ihnen hervorruft, unterscheiden. Daß in dem mit dem Blute enge zusammenhängenden Gewebe der Blutgefäßdrüsen Einwirkungen der Eiweißkörper bei parenteraler Einfuhr sich in viel höherem Maße geltend machen können und müssen, ist wohl ohne weiteres klar und wird leicht mit einer Reihe von Tatsachen (Leber, Knochenmark) belegt werden können. Am Nervensystem macht sich die Reizwirkung der Eiweißkörper, vermöge der spezifischen Tätigkeit des Gewebes Reize zu empfinden und festzuhalten, in hohem Maße deutlich. Es werden auch sekundäre Veränderungen am Gewebe durch die primäre Änderung des Nervengewebes hervorgerufen werden können. Eine Spätwirkung von Eiweißkörpern auf das Nervensystem ist wahrscheinlich. Wie es an anderen Geweben sich verhält, ist noch nicht erwiesen und auch nicht unmittelbar abzuschätzen, wenn wir auch bezüglich des Muskelgewebes sowohl der quergestreiften als auch der glatten Muskulatur gewisse Veränderungen, die auf die Spätwirkungen bezogen werden können, nachweisen können.