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„Jugenderinnerungen eines alten Arztes“

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Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz

Zusammenfassung

Wie groß auch die medizinischen Erwartungen waren, mit denen ich nach Wien ging, sie wurden von der Fülle dessen, was ich für meine ärztliche Ausbildung vorfand, weit übertroffen. In der Alservorstadt lagen ungeheure Heil- und Lehranstalten bequem beisammen. Zwei große Reformatoren der Heilkunst, Rokitansky und Skoda, wirkten darin, tüchtige Schüler lehrten in ihrem Sinne, und es sollte mir vergönnt sein, Zeuge einer der segensreichsten Entdeckungen im Gebiete der Heilkunst zu werden: ein bis dahin unbekannter junger Geburtshelfer, Semmelweis, war der Quelle einer der furchtbarsten Seuchen, des Kindbettfiebers, auf die Spur gekommen…

Stuttgart 1899, Seite 363 ff.

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  1. Die nachfolgende Schilderung des berühmten Klinikers bezieht sich auf seinen Wiener Aufenthalt während des Jahres 1847. Mit seinem Kollegen Bronner nahm er zunächst Logis in einem großen Eckhause der Alserstraße, Mietsherr war „der pensionierte Professor der Pathologie und inneren Klinik Franz Xaver von Hilden brand, genannt der jüngere, zum Unterschied von seinem berühmteren Vater, dem Kliniker Johann Valentin von Hilden brand, dem Verfasser einer geschätzten Monographie des Flecktyphus. Hildenbrand der Vater war 1818 an Gehirnschlag gestorben, den Sohn hatte gleichfalls ein Schlagfluß getroffen und unfähig zum Lehren gemacht“. „Wie uns die jungen Ärzte im Krankenhause mitteilten, hatte dieser als Examinator den Kandidaten Skoda, seinen späteren Nachfolger, in der Staatsprüfung durchfallen lassen. Als er im Herbste heimkehrte, überließ er uns noch für kurze Zeit eines der großen Zimmer, das wir zur Benützung gehabt; wir waren ihm für diese Gefälligkeit dankbar und machten ihm deshalb unsere Aufwartung, die er mit einem Gegenbesuche artig erwiderte. Es war ein stark gebauter, breitschulteriger Herr nahe dem 60. Lebensjahre, weder sein Gesichtsausdruck noch seine Unterhaltung verrieten die schwere Verletzung, die sein Gehirn erlitten hatte. Nach dem Anfall lagen seine geistigen Fähigkeiten lange danieder, man hatte ihn einem Magnétiseur in Behandlung gegeben, und allmählich war seine Intelligenz zurückgekehrt, aber die linke Seite blieb gelähmt und wurde steif, er ging am Stock, unterstützt von einem Bedienten. Es interessierte ihn offenbar sehr, von uns zu vernehmen, wie uns Skoda gefiele. Wir verhehlten ihm unsere Bewunderung des genialen Mannes nicht, er aber meinte, Skoda möge wohl als Diagnostiker von Brustkrankheiten geschickt sein, aber zum Kliniker tauge er nicht.“

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1921 Rikola Verlag A.-G., Wien

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Kußmauls, A. (1921). „Jugenderinnerungen eines alten Arztes“. In: Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_20

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