Zusammenfassung
Die von und zu den Zentralorganen des cerebrospinalen Nervensystems verlaufenden Hirn- und Rückenmarksnerven sind anatomisch und entwicklungsgeschichtlich nicht von gleicher Art. Der Nervus olfactorius, opticus und acusticus nehmen allen anderen Nerven gegenüber eine Sonderstellung ein, lassen sich jedoch, da jeder von ihnen wiederum seine Besonderheit besitzt, nicht in eine einheitliche Gruppe einreihen. Die übrigen Gehirnnerven kann man mit den Rücken-marksnerven in eine Gruppe zusammenfassen, wenn man nicht bloß die Ausbildungsart dieser Nerven beim Menschen, sondern bei den Wirbeltieren überhaupt berücksichtigt. Als Typus ihrer Zusammensetzung und ihrer Entwicklung kann dann ein Rückenmarksnerv betrachtet werden, d. h. an jedem dieser Nerven kann ein motorischer und ein sensibler Anteil unterschieden werden, wobei der motorische Kern innerhalb, der sensible außerhalb des Zentralorganes gelegen ist. Hierzu gesellen sich Anteile, welche dem autonomen Nervensystem angehören. Die sensiblen Anteile fehlen beim Menschen dem 3., 4., 6. und 12. Hirnnerven, finden sich aber bei gewissen niederen Wirbeltieren auch bei diesen Nerven vor und werden — rudimentär und vorübergehend — beim 12. Hirnnerven auch beim Menschen angelegt. Bei den motorischen Anteilen der Hirnnerven sind jene zu unterscheiden, welche den im Vorder- und den im Seiten-hörne des Rückenmarkes enthaltenen Nervenzellkernen — „Muskelkernen“ — entsprechen. Den im Vorderhorne enthaltenen Kernen entsprechen die Kerne jener Hirnnerven, welche rein motorisch sind, also die Kerne des 3., 4., 6. und 12. Hirnnerven, während die motorischen Kerne des 5., 7., 9., 10. und 11., also der gemischten Hirnnerven der Seitensäule des Rückenmarkes entsprechen.
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Fischel, A. (1929). Die Entwicklung der Hirn- und Rückenmarksnerven. In: Lehrbuch der Entwicklung des Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5685-8_35
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