Die Ausbildung des Darmrohres

Zusammenfassung

Das innere Keimblatt stellt ursprünglich eine einschichtige Epithellamelle dar, welche in dem flachen, schuhsohlenförmigen Embryonalschilde unter dem äußeren und mittleren Keimblatte flach ausgebreitet ist und sich seitlich und ventral als Wand des „Dottersackes“ fortsetzt (Abb. 153, 161, 164, 165, 168). Der flache Embryonalschild wandelt sich, wie früher geschildert wurde, dadurch zum embryonalen Körper um, daß sich seine Zellen vermehren und über den Dottersack vorwachsen (Abb. 157). In die auf diese Weise sich ausbildenden Teile des embryonalen Körpers wächst nun auch das Entoderm vor, jedoch nicht in Form einer einfachen Lamelle, sondern derart, daß es im vorderen und hinteren Abschnitte des embryonalen Körpers alsbald eine nach vorne bzw. nach hinten geschlossene Bucht bildet, während es im mittleren Körperabschnitte gegen den Dottersack zu weit offen bleibt. Die Buchten werden als vordere und hintere Darmbucht, sobald sie etwas größer geworden sind, als vorderes und hinteres Darmrohr, als Vorder- und Hinterdarm (auch als Kopf- und Schwanzdarm) bezeichnet. Entsprechend dem stärkeren Wachstum des Vorderendes des Embryo ist der Vorderdarm von vornherein länger als der Hinterdarm. Auf den Längsschnitten (Abb. 224, 225) durch die in den Abb. 170 und 171 dargestellten Embryonen sind diese Darmteile (VD, HD) sichtbar und ein Vergleich des jüngeren mit dem älteren Embryo lehrt, daß sich der zuerst sehr kurze und enge Hinterdarm rasch erweitert. Die Zugangsstellen aus dem ventral-wärts, gegen den Dottersack, noch weit offenen Darmabschnitte in diese Rohren werden als vordere und hintere Darmpforte (vD, hD) bezeichnet. In der Abb. 171 b sind diese Pforten an der Ventralseite des Embryo sichtbar. Von der ventralen Wand des Hinterdarmes ist bereits die Allantois (All) in den Haftstiel (H) eingewachsen.