Zusammenfassung
Die intraperitoneale Anwendung von Sulfonamiden wird gerade bei schweren Peritonitiden und bei vom Darme her infizierten frischen Bauchverletzungen häufig geübt. Daher griff gerade im letzten Kriege diese Behandlung, und zwar besonders im Wege von Instillationen, bei Bauchschüssen Platz. Bezeichnenderweise ist aber vor allein die prophylaktische Anwendung empfehlenswert und auch von größerer Wirkungsaussicht, da ja eine bereits vorhandene Gegenwart größerer Eitermengen den Heileffekt der Sulfonamide beträchtlich herabsetzen würde. Um nun relativ lange in der Bauchhöhle zu verbleiben und hiedurch am Infektionsherde hinreichend hohe Sulfonamidkonzentrationen durch längere Zeit aufrecht zu erhalten, muß ein schwerer lösliches Sulfonamidpräparat gewählt werden. Bei einem solchen Präparate, als welches hauptsächlich das Sulfathiazol in Betracht kommt, ist auch eine toxische Leberschädigung durch Überschwemmung des Portalkreislaufes mit dem Chemotherapeutikum nicht zu befürchten. Nun wurde in neuerer Zeit mit Erfolg versucht, ein schwer lösliches Sulfonamid, und zwar Irgamid, vermischt mit dessen gut löslichem Natriumsalze, nach dem Verhältnisse 2 : 1 konstant zur Anwendung zu bringen, um die Dauerwirkung des schwer löslichen Präparates mit der stoßartig raschen Wirkung eines leicht löslichen Mittels zu verbinden, aber auch sonst die Nachteile der einen wie der anderen Gruppe auszugleichen; der schwer löslichen Präparate, die zwar am Infektionsorte länger verbleiben, aber oft lokal schädigend wirkten, der gut löslichen, die hinwiederum eine allzu kurze Verweildauer aufweisen. Reichte nun die lokale intraperitoneale Applikation nicht aus, so wurde zusätzlich noch ein anderes Sulfonamidpräparat parenteral einverleibt. Neben dem Einstreuen des Präparates in Pulverform wurde auch das Auftragen, beziehungsweise die Instillation einer Sulfonamidsuspension in isotonischer Kochsalzlösung, etwa von 0.15 g mikrokristallinischem Sulfonamid pro ccm oder einer Sulfodiazin-Suspension in 10%iger Kochsalzlösung oder von 20 his 40 ccm Sulfodiazine in 20 bis 40 ccm Eigenblut, in die untere Bauchhöhle am Ende der Operation bei Perforationsperitonitis versucht. Ob die empfohlene intraperitoneale Anwendung von Succinylsulfathiazol und Phtalylsulfathiazol empfehlenswert ist, steht noch dahin. Unbewiesen ist auch die einmal aufgestellte Behauptung, daß sich aus der intraabdominalen Anwendung von Sulfonamiden die Gefahr häufiger Darmverwachsungen mit nachfolgendem Ileus ergeben solle.
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Dechant, H. (1949). Die intraperitoneale Anwendung von Sulfonamiden. In: Die Sulfonamidtherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5682-7_10
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