Zusammenfassung
Wer die Vergangenheit unserer Mutter Erde zu erforschen sucht, wird von den Erfahrungen verlockt, die die Geologen gemacht haben, um an gewaltige Umgestaltungen der Weltkarte zu glauben. Vom Meeresboden her begegnen wir unzweifelhaftem Beweis, daß die Fischerbänke unserer Tage früher einmal waldbewachsenes Festland waren. Die Felsen der Kontinente zeigen sich zum großen Teil aufgebaut aus Material, das unter der Wasseroberfläche abgesetzt wurde. Sandsteine, Tonschiefer, Kalksteine sind vormals marine oder lakrustine Sedimente, die mit Senkung des Meeresspiegels trockneten und zu sedimentären Gesteinen erhärteten. Die Fortsetzung des gegenwärtigen kontinentalen Tieflandes unter der Meeresoberfläche, die Untiefen, shelf, die bei einer solchen Senkung dès Meeresniveaus um 200 m, wie sie in der Karte Abb.. 24 gezeigt wird, trockengelegt ist, ist jetzt Niederschlagsplatz für das feinverteilte Material, das die Flüsse zum Meer transportieren. Das ist, könnte man sagen, eine Materialkammer für die Herstellung von Bergketten der Zukunft. Durch einen Zeitraffer betrachtet, wie er im Vorstehenden beschrieben wurde, das heißt einem Film mit Jahrhunderten zwischen den Einzelaufnahmen, aber vorgeführt im gewöhnlichen Tempo, würden die Kontinente sich aus dem Meere erheben und wieder darin versenken lassen und aus dem, was früher Meeresgrund war, würden Berge aufwachsen. Man würde mit einem Wort sehen, wie wenig stabil das ist, was wir die feste Erdrinde nennen, wenn es mit Jahrhunderten als Zeiteinheit betrachtet wird. Ließe man aber den Film über die Vergangenheit der Erde sich nicht über einige Millionen, sondern über Hunderte von Millionen Jahren, mit Jahrtausenden als Aufnahmeintervallen erstrecken, so würden die Veränderungen in der Weltkarte, die sie entschleiern, noch radikaler. Ganze Kontinentteile würden unter die Oberfläche versinken, während neue Teile auftauchen würden.1
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© 1948 Springer-Verlag GmbH Wien
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Pettersson, H. (1948). Eine Welt im Gleiten. In: Atlantis und Atlantik. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5517-2_5
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