Zusammenfassung
Während auf Grund der Aufschlüsse obertags, der beiden vorhandenen (keineswegs übereinstimmenden) Längsprofile des alten Tunnels, der neuen (häufig mehrdeutigen) Sondierungsbohrungen und der geophysikalischen Untersuchungen von den beteiligten Geologen nur ganz allgemeine Aussagen über die zu durchörternden Gesteinsschichten gemacht werden konnten, und während des Vortriebes der Sohlstollen anfänglich über eine lange Strecke selbst die nächsten Meter unsicher waren, gelang es Anfang November 1950 (nördlicher Sohlstollen ungefähr bei km 104·230, südlicher Sohlstollen ungefähr bei km 104·650) bald nach Aufnahme der regelmäßigen Begehungen, für den Rest der zu durchörternden Strecke eine Prognose auszuarbeiten, die sich dann auch als durchaus zutreffend erwies. Es war dies möglich, nachdem die prinzipielle Trennung der beim Tunnelbau hauptsächlich angefahrenen Gesteinsschichten in zwei Serien („bunte Serie“ und „graue Serie“) erkannt war. Die abwechselnde Folge dieser beiden Serien ließ einen gewissen Rhythmus erkennen, von dem zu erwarten war, daß er sich auch in der noch zu durchörternden Strecke fortsetzen würde. Der zweite Anhaltspunkt war die Erfassung der Lagerungsverhältnisse. Wie schon aus dem Detaillängsprofil deutlich zu ersehen ist, kommt man dabei jedoch mit normalen Lagemessungen der einzelnen Schichten nicht aus, da man ja von vornherein schon kaum einmal eine wirkliche Schicht- bzw. (primäre) Schieferungsfläche vor sich hat, sondern meist intensiv verknetete isolierte Schollen. Es war daher notwendig, statistische Methoden anzuwenden, indem möglichst viele Messungen von Schichtgrenzen und Bankungen durchgeführt und verwertet wurden. Es stellte sich nach einer anfänglichen Geduldprobe bald heraus, daß gewisse Richtungen immer wiederkehrten bzw. sich zu gewissen Bewegungsbildern zusammenfügten.
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Schmidt, W.J. (1952). Prognosen. In: Geologie des Neuen Semmeringtunnel. Österr. Akademie der Wissenschaften, vol 109 / 2. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5509-7_6
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