Zusammenfassung
Mit steigender Chromosomenzahl vergrößert sich das Volumen des Kerns und damit das Plasmavolumen, und mit beiden vergrößern sich die Oberflächen. Diese Veränderungen müssen physiologische Wirkungen nach sich ziehen. Im Hinblick auf die allgemeine Verbreitung der e. P. ist anzunehmen, daß ihnen funktionelle Bedeutung zukommt. Die Beziehungen sind im einzelnen allerdings sehr undurchsichtig, was einmal damit zusammenhängt, daß noch geringes sicheres Zahlenmaterial vorliegt; andererseits berühren sich die Fragestellungen mit der Problematik der Kern-Plasmarelation, die selbst noch Rätsel grundsätzlicher Art aufgibt (vgl. z. B. Max Hartmann 1947)42.
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Literatur
Vgl. auch F. v. Wettstein (S. 193), der seinen Überlegungen statt des Kernvolumens einfach die „Chromatinmasse“zugrunde legt. Gerade im Fall des Endomitoseproblems ist damit nichts gewonnen, da ja die verschiedene Wirkung einer gegebenen Chromosomenmenge bei Vereinigung in einem Kern und bei Verteilung auf mehrere Kerne erfaßt werden soll. — Im übrigen läßt sich die „Chromatinmasse“nicht einfach durch die Chromosomenzahl ausdrücken (s. weiter unten).
Ein geläufiges Beispiel bieten ja auch die tierischen Eikerne während ihrer Wachstumsperiode (die Deutung Painters — 1940 — durch Polymerie der Chromosomen bedarf wohl noch der Stützung). — Hieher gehören auch die Riesenkerne mancher Protisten (Abb. 25).
In einzelnen Fällen nimmt das Chromosomenvolumen unerwarteterweise mit steigendem Polyploidiegrad ab (Holzer für Lens esculenta; Tschermak-Woess und Doležal für zwei Sippen von Tradescantia albiflora, — bei der einen [2 n = 24] sind die Chromosomen in den diploiden Dauergewebezellen kleiner, bei der anderen [2 n = 48] größer als im Meristem).
Auf solchen sekundären Veränderungen beruht wohl die verschiedene Größe der Chromosomen der verschiedenelterlichen Chromosomensätze in jungen Zygotenkernen und die Erscheinung, daß die Chromosomen von Sphaerocarpus (nach Lorbeer) und die X-Chromosomen von Melandrium (nach Belar) im Weibchen größer als im Männchen sind.
Ein bekanntes Beispiel starker ontogenetischer Größenschwankung, das sich nicht durch Polymerie erklären läßt, bilden die Diatomeen.
Jedenfalls erfolgen deutliche Schwankungen des DNS-Gehalts auch im Zusammenhang mit metaboler Funktion der Zellen, so in der Speicheldrüse von Helix (Leuchtenberger and Schrader 1952); diese vermögen also nichts über Polymerie oder Polyploidie auszusagen. Analoges ereignet sich wohl auch bei Pflanzen, obwohl hier Messungen noch fehlen (Chromozentren der Drosera-Tentakeln und Appendix von Sauromatum; Abb. 42). — Vgl. im übrigen über DNS-Messung Leuchtenberger und Schrader 1951; Bryan, Swift; Leuchtenberger, Klein und Klein und die dort angegebene Literatur.
Die von Trombetta gefundenen komplizierten, im Einzelfall aber gesetzmäßigen Beziehungen zwischen Kern- und Zellgröße sind karyologisch nicht unterbaut, daher kaum deutbar.
Sie oder ähnlich ausgebildete, z. B. der Schmetterlinge und Collembolen, als „Chromozentren“zu bezeichnen, wie dies oft geschieht, ist irreführend, da es sich um euchromatische Chromosomen handelt; der Ausdruck „Chromozentrum“ist ausschließlich zur Bezeichnung des Heterochromatins im Ruhekern zu verwenden, im Fall der Heteropteren also meist nur für die Geschlechtschromosomen. soweit sie somatisch heterochromatisch sind.
Vgl. dazu auch die Abschnitte A 2–4.
Über ihr Verhalten in der meiotischen Prophase und eventuelle Beziehungen zwischen Größe und Heterochromasie vgl. Geitler 1937.
Vgl. auch die besonders auffallende Endochromozentrenbildung einer Gerride (Geitler 1938 a, Abb. 6, 7) und die Verhältnisse bei Harpactor cruentus (3 kleine, nicht somatisch heterochromatische X-Chromosomen und 1 großes Y-Chromosom mit somatischer Heterochromasie (Geitler 1940 c, Fig. 3).
Chromosomengruppen anscheinend besonderer Ausbildung finden sich auch in der Spinndrüse von Habrobracon (S. 20).
Eine besondere und ganz andere Art des „Vikariierens“von Mitosen und Endomitosen findet sich im Antherentapetum: im mehrkernigen Tapetum laufen Mitosen — im Idealfall, der allerdings selten realisiert wird, drei —, im einkernigen Tapetum Endomitosen, und zwar ebenfalls drei. Im einen Fall entstehen acht diploide Kerne, im anderen entsteht ein 16ploider Kern. Funktionell scheint es auf das gleiche hinauszukommen, ob in einer Tapetumzelle acht diploide Kerne oder ein 16ploider Kern vorhanden ist; allerdings gelingt kaum je die Bildung acht selbständiger Kerne und es entstehen durch Mitosestörungen vier tetraploide oder zwei oktoploide Kerne und andere Kombinationen, die auf Polyploidie abzielen.
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Geitler, L. (1953). Allgemeiner Teil. In: Endomitose und endomitotische Polyploidisierung. Protoplasmatologia, vol 6 / C. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5448-9_3
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