Zusammenfassung
Wenn man die Epidemien aus früherer Zeit überblickt, bei denen es zu einer pandemischen Ausbreitung gekommen ist, so kann man sehen, daß in den nächstfolgenden Jahren zu gewissen Jahreszeiten die Grippe in abgeschwächter Form in den durchseuchten Gegenden wieder auftritt. Bezüglich des Erregers ist die Rolle des Pfeifferschen Influenzabazillus als alleinigen Erregers oder in Verbindung mit einem invisiblen Virus (Theorie des komplexen Erregers von Sahli) noch umstritten; ganz allgemein ist aber anerkannt, daß die schweren eitrigen Formen, speziell die Grippepneumonie, durch Mischinfektion mit verschiedenen Eitererregern, Streptokokken, Pneumokokken usw., hervorgerufen werden. Wir sehen in Wien heuer meistens die Erkrankungsformen, die mit dem Bilde der katarrhalischen Grippe sehr gut übereinstimmen, das heißt kurzdauernde Fieberzustände, die entweder allein durch ein bis zwei Tage bestehen oder von katarrhalischen Erscheinungen begleitet, auch nicht selten von Nebenhöhlenempyemen und Ohraffektionen gefolgt sind; dann aber auch Erkrankungen, bei denen man eine Reihe von Magen- und Darmerscheinungen entweder afebril oder mit Fieber beobachtet, die ganz gut mit den Erfahrungen der früheren Grippeepidemien übereinstimmen. Öfters zur Beobachtung gelangt, was man früher nicht so häufig gesehen hat, das Syndrom von Schwindel und Übelkeiten ohne Beschwerden von Seiten des Ohres, auch mit Pulsverlangsamung verbunden; diese Beschwerden sind für den Patienten sehr quälend und man kann hier durch Chinin in kleinen Dosen (zwei- bis dreimal täglich 0,1 oder sogar nur 0,05) oder, wenn die Übelkeiten im Vordergrund stehen, durch Atropin (0,001 in Injektion oder intern) sehr viel erreichen.
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Donath, Pollak, E. (1928). Grippe. In: Medizinisches Seminar. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5434-2_37
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