Zusammenfassung
In dem Augenblick der Vereinigung von Ei- und Samenzelle kommt eine Art und ein Maß potentieller Energie zustande, die zu begreifen der menschliche Geist kaum imstande ist. Es wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der selbsttätig ein neues Lebewesen entstehen läßt mit all den charakteristischen Merkmalen und Eigenschaften seiner Gattung, Art, Rasse, seines Geschlechtes, seiner Familie und seiner individuellen Persönlichkeit, ein Mechanismus, der den Lebenslauf des neuen Wesens beherrscht und seinen Untergang in einer bestimmten Frist zwangsläufig herbeiführt. Dieses kaum faßbare Etwas, diese geheimnisvolle Kraft, die in einer befruchteten Eizelle enthalten ist und die Entstehung und den Ablauf einer neuen Individualität auslöst, die nennen wir die individuelle Konstitution, die durch sie hervorgerufenen Merkmale und Eigenschaften des neuen Individuums nennen wir konstitutionell. Die Auswirkung dieser gewaltigen potentiellen Energie erfolgt nicht unabhängig von außerhalb liegenden Umweltbedingungen. Die Entwicklung eines befruchteten Seeigeleies ist an ein bestimmtes Nährmedium, die Entwicklung einer befruchteten menschlichen Eizelle an eine bestimmte Örtlichkeit, ein bestimmtes Milieu gebunden, der Lebenslauf des neuen Individuums ist von einer bestimmten Temperatur, Belichtung, Ernährung, funktionellen Betätigung, kurz von bestimmten Umwelteinflüssen abhängig.
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Bauer, J. (1925). Die individuelle Konstitution als Grundlage nervöser Störungen. In: Schwarz, O. (eds) Psychogenese und Psychotherapie Körperlicher Symptome. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5429-8_3
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