Das Leib-Seelenproblem vom Standpunkt der Philosophie und naturwissenschaftlichen Psychologie

Zusammenfassung

Dem Subjekt, dem einzelnen Erlebenden, ist das Objekt, die Welt der Dinge und der fremden Persönlichkeiten gegenübergestellt. Eine oberflächliehe Erwägung ergibt bereits, daß das Subjekt eine Gliederung sehr tiefer Art aufweist. Aueh die Objekte sind zwar in belebte und unbelebte geschieden, aber letzten Endes sind die Unterschiede zwischen belebtem und unbelebtem Objekt psychologisch geringfügig im Vergleich zu der Tatsache, daß es sich eben um das Objekt, um das Gegenüberstehende handelt. Das Subjekt ist aber in tiefgreifender Weise in den Körper und in das Seelische geschieden. Der Körper steht qualitativ dem Objekt noch nahe, aber die Empfindungen vermittelnd zeigt er noch ein anderes Gesicht, denn die Empfindung ist qualitativ von einer grundlegend anderen Ordnung als das Objekt. Zum Subjekt müssen noch gerechnet werden die Vorstellungen, Gedanken und Gefühle und selbstverständlich auch jene Akte, welche das Rohmaterial der Inhalte erst durchseelen. Denn auf dem Boden der Aktpsychologie stehend nehmen wir an, daß das erlebende Ich sich im Akte, in der Zuwendung, in der Intention, in der Noese (alle die Ausdrücke sind gleichbedeutend) des Rohmateriales der Inhalte erst bemächtigt und sie zu Gegenständen formt. Denn um bei jenem bekannten Beispiel zu bleiben: Das gedrehte Buch vermittelt eine Fülle von Teilansiehten, Inhalten, welche ja doch nur zu dem einheitlichen Wahrnehmungsgegenstand Buch hinleiten. Aber kehren wir zur Empfindung zurück.