Zusammenfassung
Durch das Waschen der Rohwolle (Sch weißwolle) mit Seife oder mit den modernen Waschmitteln auf Basis von Fettalkoholsulfaten und Fettsäurekondensationsprodukten mit externer Sulfogruppe und mit Soda werden die Verunreinigungen und das Wollfett entfernt. Der Restfettgehalt soll beispielsweise für Kammwolle nach internationaler Übereinkunft nicht über 0,75% liegen, kann aber je nach Art und Intensität der Wäsche höher oder niedriger, z. B. zirka 0,4% sein.
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Mitbearbeitet von A.Mupartina, Wien.
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Note
Schweiz. P. 156 645.
D. R. P. 554891; E. P. 318610.
D. R. P. 348165.
D. R. P. 375620.
D. R. P. 567 564.
D. R. P. 548242.
D. R. P. 554520; E. P. 403291.
Melliands Textilber. 16, 538 (1935).
Bei Berührung der Ölmoleküle mit Wolle dürfte, ähnlich wie dies von Langmuir (Journ. Amer. chem. Soc. 39, 1848 (1917), Adam (Proceed. Roy. Soc, London 99, 336 (1921); 126, 366 (1930); Chem. Reviews 3, 163 (1927) und Trillat (Ann. Physique 6, 5 (1926); Compt. rend. Acad. Sciences 180, 1329 (1925); 187, 168 (1928); 188, 555 (1929); Metallwirtsch. 7, 101 (1928); 9, 1023 (1930) u. Bd. I, S. 58) bei Ausbreitung von Ölen auf Metalloberflächen oder Wasser nachgewiesen worden ist, eine orientierte Schicht entstehen, indem sich die aktiven Gruppen (Carboxylgruppe des Oleins, Glycerinrest der Olivenölglyceride usw.) zur Wollsubstanz kehren. Die lipophile Kohlenwasserstoffkette der Fettsäuren ist dagegen gegen die Luft gerichtet. Dies ist die polar ausgerichtete Anordnung einer monomolekularen Schicht. Meist ist in einem Schmiermittelfilm nicht bloß eine monomolekulare Schicht, sondern eine höhere Molekülanzahl in Form von Schichtebenen ausgebildet. Die zweite Lage der Ölmoleküle ist an die erste monomolekulare Schicht so angeordnet, daß der carbophile Pol, eben die Hauptvalenzkette, an diese ragt, während die Carboxylgruppen am entgegengesetzten Ende mit den Carboxylgruppen der nächsten Lage aneinanderstoßen. Oft sind mehrere hundert solcher Lagen auf oben beschriebene Weise aneinandergelagert. Der Ölfilm um Wolle besitzt nach außen hin die carbophilen CH3-Gruppen, die gegen die CH3-Gruppen der Ölfilme um die anderen Wollfasern gerichtet sind. In Berührung mit Luft sind ebenfalls die CH3-Gruppen gegen die Luft orientiert. Die mehr oder minder starken Öl-und Fetthüllen, die sich auf diese Weise um das Wollhaar ausbilden, und die orientierte Anordnung der Öl-und Fettmoleküle in diesen Hüllen gleiten bei den verschiedenen Arbeitsprozessen aneinander vorbei. Da immer die gleichen polaren Gruppen—entweder die carbophile Hauptvalenz-kette mit der endständigen CH3-Gruppe oder die hydrophile Carboxylgruppe bzw. Glyceridgruppe — zweier benachbarten Moleküllagen aneinanderstoßen, wird die Reibung stark herabgesetzt. Je vollkommener die Moleküllagen um die Wollfaser ausgebildet sind und, was noch wichtiger ist, beim Verarbeiten auch beibehalten werden, desto geringer ist die Reibung
Die mineralölhaltigen Schmälzmittel sollen in dem im gleichen Verlag erscheinenden Werke des Verfassers („Textilhilf smittel, ihre Konstitution und ihr kolloid-chemisches Verhalten in der Praxis“) eingehend behandelt werden.
Dies gilt besonders für das sog. „Streichgarnverfahren“, womit bis zu 10–15% Olein geschmälzt wird. Nach diesem Verfahren werden die verschiedensten Wollarten, wie hochwertige, aber kurzfaserige Schurwollen, bis zu billigsten Altwollen, versponnen. Wie später ausgeführt, verwendet man Olivenöl und Erdnußöl hauptsächlich für das Kammgarnspinnverfahren. Diese gäben auch bei der Streichgarnspinnerei ein besseres Ausspinnen und Rendement. Während aber bei der Kammgarnspinnerei nur mit 0,5–1% Olivenöl, bezogen auf Wollgewicht, geschmälzt wird, sind beim Streichgarnspinnverfahren viel mehr, nämlich 10 bis 15% Schmälzöl notwendig. Aus diesem Grunde hat das billigere Olein das Olivenöl in der Streichgarnspinnerei verdrängt. Nur für hochwertige Streichgarnartikel wird auch beim Streichgarnspinn verfahren noch Olivenöl genommen. Überdies besitzt das Olein im Vergleich zum Olivenöl eine leichtere Auswaschbarkeit, was bei der großen, im Streichgarn verfahren anzuwendenden Schmälz-ölmenge von günstigem Einfluß für das Auswaschen ist. Für die billigen Sorten Wolle, z. B. „Altwolle“, werden in der Streichgarnspinnerei vielfach und vorzugsweise mineralölhaltige Schmälzen angewendet.
Unter „Dämpfen“ (auch „Einbrennen“, „Krabben“ oder „Fixieren“) versteht man eine Arbeitsoperation, die bei Kammgarnwebwaren vor dem Waschen durchgeführt wird, um die Wolle griffiger zu machen. Werden hierbei die Zersetzungsprodukte in der Ware festgebrannt, so kommt es zur Fleckenbildung, die selbst beim nachträglichen Waschen nicht mehr entfernt werden können.
Kehren: Melliands Textilber. 11, 53, 123, 220 (1930); 12, 270, 342, 396 (1931); Ztschr. ges. Textilind. 39, 245, 256 (1936); Ztschr. analyt. Chem. 100, 142 (1935).
Daß die „innere“ Oberfläche wegen der Kapillarräume vielfach größer sein muß als die meßbare Oberfläche, bedarf wohl keiner näheren Beweisführung.
Die Anwendung von Fettstoffen und daraus hergestellten Produkten in der Textilindustrie, S. 19. (1911).
S. beispielsweise Oranienburger Chemische Fabrik A. G.: D. R. P. 574536; I. G. Farbenindustrie A. G.: E. P. 431073; Österr. P. 136966; A. P. 2009612.
I. G. Farbenindustrie A. G.: D. R. P. 336558. Vgl. Nüsslein: Melliands Textilber. 14, 357 (1933).
I. G. Farbenindustrie A. G.: F. P. 608302; D. R. P. 551402. Andere Vorschläge s. E. P. 274142, 323 720.
I. G. Farbenindustrie A. G.: D. R. P. 439598, 524211.
Die Emulgatoren, die nicht auf Basis von Ölen oder Fettstoffen aufgebaut sind, besitzen keine eigenfettende Wirkung. Dies trifft u. a. auch für die nekalähnlichen Emulgatoren zu. Infolge des Gehaltes an griffverschlechternden Stabilisatoren ist es notwendig, mehr Olein bzw. Öl zu verwenden, um die ungünstige Griffbeeinflussung auszugleichen.
D. R. P. 605973.
Die Anlagerung geschieht nach folgender allgemeiner Gleichung: ROH + xC2H4O → R(C2H4O)xOH x = zirka 3–6, R = C18H35 (Oleinalkohol), C16H33 (Cetylalkohol), C18H37 (Stearinalkohol).
Es ist auf Basis von Fettalkoholsulfaten aufgebaut.
In der Kammgarnspinnerei verarbeitet man besonders ausgewählte Wollsorten. Diese edlen Wollen machen einen langen Fabrikationsgang in der Kämmerei und Spinnerei durch, so daß es verständlich ist, daß dafür nur beste Schmälzöle, hauptsächlich Olivenöl sowie Erdnußöl Verwendung finden. Diese Öle besitzen bei hoher Gleitfähigkeit geringe Eigenoxydation beim Lagern. Sie kleben und verharzen nicht und geben eine Ware mit vorzüglichem Weißgehalt. Die Verwendung von Olein ist wegen der stärker klebenden Eigenschaften desselben in der Kammgarnspinnerei nicht möglich.
Unter den in Frage kommenden pflanzlichen Ölen wird das Olivenöl wegen seiner Dünnflüssigkeit sowie leichten und gleichmäßigen Ölfilmbildung auf der Woll-faser besonders bevorzugt. Es oxydiert von allen pflanzlichen Ölen am wenigsten. Das Erdnußöl wird, da seine anderen Qualitäten an die des Olivenöles nahe herankommen, wegen seines niedrigen Preises ebenfalls gerne verwendet.
Melliands Textilber. 17, 302, 399 (1936).
Gemessen mit dem Weißmeßgerät nach H. J. Henning: Melliands Textilber. 16, 166 (1935).
S. S. 435, Fußnote 1.
Es ist deshalb begreiflich, daß man neuerdings nach anderen Schmälzmitteln gesucht hat, die dabei ein gutes Gleitvermögen besitzen. Im „Prälanol“ (Chemische Fabrik Stockhausen u. Cie., Krefeld), einer zirka 40%igen Paraffinemulsion, ist kürzlich ein derartig aufgebautes Präparat in den Handel gekommen; F. P. 771928; E. P. 436956.
D. R. P. 188712.
Man verkocht z. B. 66 kg Wasser, 60 kg Duronkörper und 76 kg Erdnußöl (15%, d. i. 11,4 kg Olein enthaltend) und rührt 305 kg kaltes Wasser ein. Alsdann fügt man 3 kg Ammoniak (25%ig) zur Neutralisierung der Fettsäuren hinzu, worauf allmählich weitere 500 kg Wasser eingerührt werden. Von der Emulsion werden 3–8 kg, auf 100 kg Wolle gerechnet, verwendet.
D. R. P. 605973. Beispiele 15 u. 21.
Man löst z. B. 2,5 kg Emulphor FM öllöslich in 97,5 kg Olivenöl auf und rührt in diese Mischung 5 kg einer 10%igen Seifenlösung ein. Hierauf verdünnt man mit 50 l Wasser zu einer Stammemulsion, die bei Gebrauch noch weiter mit Wasser verdünnt wird.
D. R. P. 556889.
S. auch hierzu S. 436, sub A 3.
Ähnlich wie bei den Oleinemulgatoren dieser Klasse, besitzen derartig aufgebaute Dispergatoren für pflanzliche Öle kein spezifisches Eigenfettungsvermögen. S. diesbezüglich auch S. 436, Fußnote 6.
D. R. P. 605973. Beispiel 11.
Lietz: Melliands Textilber. 16, 542 (1935).
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Chwala, A. (1937). Schmälzöle. In: Bönisch, H., et al. Verarbeitung und Anwendung der Fette. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5412-0_5
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