Zusammenfassung
Leben ist Stoffwechsel und Ernährung zum Leben notwendig. Dieser Satz gilt für alle lebenden Organismen, für Pflanzen und Tiere, den Menschen und die Bakterien in gleichem Maße. Alles Lebendige ist im Gegensatz zum Unlebendigen, Unorganisierten, und auch zum Toten, das vorher lebendig war, dadurch ausgezeichnet, daß sich in ihm ein beständiger Wechsel von Stoffen vollzieht, der ununterbrochen selbsttätig abläuft. Ein Stillstand bedeutet hier nicht Rückschritt, sondern den Tod. Der Schauplatz dieses Stoffaustausches ist die lebendige Substanz, die alle die mikroskopisch kleinen Zellen erfüllt, aus denen die einzelnen Teile der Lebewesen sich aufbauen; deren ganzer Organismus ist nur Durchgangsstätte für chemische Stoffe verschiedenster Art. Zugleich ist er aber auch der Ort ihrer Umwandlung. Andere Stoffe sind es, die die Zellen des Körpers verlassen, als die, welche sie vorher aufnahmen. Denn die Lebenstätigkeit der Zellen besteht auf der einen Seite darin, daß sie die aufgenommenen Stoffe zu ihrem Aufbau, zur Synthese der Leibessubstanz, verwenden. Dieser Aufbau erfolgt aber nicht nur in der Zeit des Wachstums der Tiere. Er muß auch weiter während des ganzen Lebens stattfinden. Denn alles Leben und jede Funktionsbetätigung der Organe ist auf der anderen Seite mit einem Verbrauch von lebender Substanz verbunden. Die Flamme des Lebens verbrennt, verzehrt das Lebendige selbst. Und diese beständige Selbstzersetzung, dieser Abbau muß, um das Leben zu erhalten, ebenso unaufhörlich durch neuen Aufbau ersetzt und ausgeglichen werden. Daher stehen die Teile eines lebenden Organismus und so auch des Tierkörpers in fortdauerndem Wechselspiel von Aufbau und Abbau, von Assimilation und Dissimilation der lebenden Substanz, wie der Physiologe es nennt.
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Mangold, E. (1929). Die physiologische Bedeutung der Ernährung und des Stoffwechsels für die landwirtschaftlichen Nutztiere. In: Mangold, E., et al. Nährstoffe und Futtermittel. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5411-3_1
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