Chirurgie des Gesichtes

Zusammenfassung

Die Spaltbildungen im Bereiche der Weichteile der Wange, des Ober- und Unterkiefers, lassen sich von der embryonalen Anlage des Gesichtes anatomisch ableiten. In der 2. bis 3. Woche des Embryonallebens ist die primitive Mundbucht so weit ausgebildet, daß in der Mittellinie der unpaarige Stirn-Nasenfortsatz die obere Begrenzung derselben darstellt, während die paarig angelegten Oberkieferfortsätze und Mandibularbögen (1. Kiemenbogen) die seitliche und untere Umrahmung der Mundbucht vollenden. In diesem Stadium der Entwicklung verbindet die seitlichen Augennasenrinnen ein einheitlicher, aber mehrfach gekerbter Spalt, in welchem die zukünftige Nasen- und Mundhöhle einbezogen erscheint. Später schiebt sich, vom Stirn-Nasenfortsatz ausgehend, der Zwischenkieferfortsatz zwischen die beiden Oberkieferfortsätze ein; er wird zur Oberlippe (mit dem Filtrum) und zum Träger der oberen mittleren vier oder nur zwei Schneidezähne. Am Ende der 6. Embryonalwoche soll die definitive Gestaltung des Gesichtes vollendet sein; die angeborenen Mißbildungen verdanken ihren Ursprung Störungen, die vor diesem Zeitpunkt in Wirksamkeit getreten sein müssen.