Zusammenfassung
Die photographische Literatur beinhaltet hauptsächlich Arbeiten, welche einerseits die Technik, andererseits die künstlerische Richtung im photographischen Verfahren vertreten. Sie beziehen sich auf zwei große Gruppen, welche fast den ganzen Stoff der Photographie ausfüllen: auf die Freilicht- und Raumphotographie. Während den Hauptanteil der ersten Gruppe die Landschaftsphotographie einnimmt, wird die zweite Gruppe von der Bildnisphotographie beherrscht. Die vielen anderen Disziplinen, in denen die Photographie Hervorragendes leistet (Architektur, Naturwissenschaften, Kriminalistik, Technik usw.), sind in der photographischen Literatur nur sporadisch vertreten und ihre Pflege obliegt mehr oder minder der individuellen Initiative eines jeden einzelnen, ohne allgemein zugängliche Regeln. Leider fehlt es uns bisher in den Naturwissenschaften, hauptsächlich aber in der Medizin, an der richtigen, zielbewußten Pflege des photographischen Prozesses. Wenn die Medizin, eine wissenschaftliche Disziplin, welche auf die genaue, naturgetreue Wiedergabe ihres Materials angewiesen ist, weit mehr die Kunst des Malers als die des Photographen in Anspruch nimmt, so mag der Grund dafür in erster Linie darin liegen, daß die Photographie in natürlichen Farben mittels der heute üblichen Technik umständlich und verhältnismäßig kostspielig, das Resultat aber nur dann befriedigend ist, wenn die Methode wirklich tadellos beherrscht wird, wozu wiederum eingehendes Studium, große Erfahrung und eine geeignete technische Einrichtung notwendig ist. Aber auch die Schwarz-Weiß-Photographie erfüllt nicht immer ihren Zweck: der Mangel an eigentlicher Plastik, der einer gewöhnlichen Photographie eigen ist, stellt eine Kontraindikation gegenüber der Anwendung des photographischen Bildes als anatomisches Illustrationsmittel vor. Geht man dieser Tatsache auf den Grund, so überzeugt man sich, daß ihre Ursache nicht im Wesen des photographischen Verfahrens, vielmehr in der Ausführung desselben liegt. Ist die Methodik richtig, dann gestattet sie, die dem photographischen Verfahren anhaftenden Mängel weitgehend auszugleichen. Als großer Vorteil der photographischen Reproduktionsmethode muß die naturgetreue Wiedergabe des Ausnahmeobjektes, sowie ihre einfache Handhabung hervorgehoben werden.
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Goldhamer, K. (1930). Die Photographie in der Anatomie. In: Abel, P., et al. Photographisches Praktikum für Mediziner und Naturwissenschaftler. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5374-1_3
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Online ISBN: 978-3-7091-5374-1
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