Zusammenfassung
Es gewährt eigentümlichen Reiz zu sehen, wie sich bei einem genialen Menschen die Entwicklung seiner besonderen Geistesrichtung in seinen eigenen Augen darstellt. In einer autobiographischen Skizze, die mir freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, betont Ehrlich, daß er nicht etwa, wie man annehmen könnte, als Mediziner erst durch die Beschäftigung mit chemischen Verbindungen dazu gekommen sei, sich in die Chemie als in eine nützliche Hilfswissenschaft einzuleben, daß vielmehr sein Denken von Beginn seiner wissenschaftlichen Betätigung an intensiv durch chemische Vorstellungen beeinflußt war. „Die Benzolkerne und die chemischen Formeln schweben wirklich räumlich vor meinem geistigen Auge“, sagt er, und aus der Kombination dieser besonderen Begabung mit seinem Interesse für „aktive Therapie“ erklärt er die ganze Art seiner wissenschaftlichen Entwicklung. Das Eindringen in den intimen Chemismus des Farbgebietes, das er wie wenige beherrschte, ließ ihm die Inangriffnahme farbenanalytischer Untersuchungen, derjenigen über die Diazoreaktion usw. als selbstverständlich erscheinen, und es ist bekannt, daß seine in der Seitenkettentheorie gipfelnde Auffassung von den Beziehungen zwischen Giften und Heilmitteln einerseits, dem Organismus andererseits von den chemischen Verhältnissen der Benzolverbindungen abgeleitet war.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bei der folgenden Darstellung gewährte die „Festschrift zum 60. Geburtstage Paul Ehrlichs“, besonders der Aufsatz „Chemie“ von L. Benda, einen überaus wertvollen Anhalt.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1922 Rikola Verlag Wien
About this chapter
Cite this chapter
Lazarus, A. (1922). Ehrlich als Chemiker. In: Paul Ehrlich. Meister der Heilkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5350-5_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5350-5_6
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-7091-5202-7
Online ISBN: 978-3-7091-5350-5
eBook Packages: Springer Book Archive