Zusammenfassung
In seinem dritten Semester findet der Studiosus Paul Ehrlich beim Studium einer Arbeit von Heubel*) über die chronische Bleivergiftung die Angabe, daß diejenigen Körperorgane, die bei einem vergifteten Tier am stärksten bleihaltig gefunden werden und auf die die markantesten Vergiftungserscheinungen zu beziehen sind, auch im Reagenzglas am meisten von dem Metall aus seinen Lösungen an sich reißen. Diese Tatsache einer ausgesprochenen Affinität z wischen Gewebe und körperfremder Substanz leitet den jungen Forscher in eine Richtung, die er nie wieder aufgeben sollte. Ihren Gesetzen nachzuspüren und daraus Heilmethoden abzuleiten, ist er von nun an unablässig bemüht, undder ganze Ertrag seiner Lebensarbeit ist letzten Endes eine Frucht dieser Konzeption. Um den Vorgang der Bindung der körperfremden Substanz an das tierische Gewebe leichter verfolgen zu können, schlug der junge Forscher aber einen ganz anderen Weg ein, als Heubel. Angeregt und technisch schon vorgebildet durch einen histologischen Kursus bei Wa1deyer, ging er darauf aus, der Bindung zwischen Substanz und Organ mikroskopisch nachzuspüren, und da der Nachweis des Bleis oder anderer Metalle auf diese Weise äusserst schwierig, ja kaum möglich erschien, bediente er sich in weiteren Experimenten der Anilin-Farbstoffe, zuerst vornehmlich des Fuchsin, und eröffnete sich damit ungeahnte Möglichkeiten, in die Gesetze der Bindung und der Verteilung einzudringen.
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Literatur
Emil Heubel, Pathogenese und Symptome der Bleivergiftung. Berlin, Hirschwald, 1871.
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Lazarus, A. (1922). Farbenanalytische Studien. In: Paul Ehrlich. Meister der Heilkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5350-5_2
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