Zusammenfassung
Hatte Virchow in Berlin, trotz seiner Beziehungen zu Joh. Müller, Froriep, Schönlein, doch im Wesentlichen immer in einer Oppositionsstellung sich befunden und Schritt vor Schritt kämpfen müssen, um überhaupt zu einer Arbeits- und Lehrtätigkeit durchzudringen, so wird er in Würzburg von Anfang an als die eigentliche Seele und treibende Kraft in der Fakultät angesehen. Sie zählte damals keine gewöhnlichen Männer zu ihren Mitgliedern: Kiwisch, Rinecker, später Scanzoni, vor allem aber Albert Kölliker, dazu der Chemiker Scherer, standen ihm am nächsten. Gleich nachdem er sein Amt übernommen hat, schließen sich diejenigen Mitglieder der Universität, welche Medizin und Naturwissenschaften lehren, zu einer „physikalisch-medizinischen“ Gesellschaft zusammen — Kölliker war Präsident, Virchow erster Sekretär und Mitglied der Redaktionskommission für die Berichte. Seine Vorlesungen und Kurse waren sofort stark besucht und zahllose Zeugnisse aus jener Epoche belegen, wie groß seine Anziehungskraft damals war. Wilhelm Roser, der, wir hörten es eben, ihm im Grunde nicht freundlich gegenüberstand, zum Teil wohl, weil er die Begründung der Virchowschen Richtung wie einen Eingriff in die Prioritätsrechte der Tübinger empfand, rühmt ihn doch als eine „sehr glücklich ausgestattete Natur, originell, geistreich, rührig und lebendig, fein und gewandt im Schreiben und im Reden“; er habe sich in jungen und alten ärztlichen Kreisen einen so ungeteilten Beifall errungen, wie dies noch kaum bei einem medizinischen Dozenten dagewesen sei.
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Posner, C. (1921). Meisterjahre in Würzburg. In: Rudolf Virchow. Meister der Heilkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5325-3_6
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